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Haus Nr. 99

später Nr. 79, jetzt Marktplatz 7
Dieter Gloßner

Der Besitzer des Anwesens Nr. 46 - seit 29. März 1779 ist es Johann Friedrich Schuhmacher, geb. 10.08.1752 - hatte beim Verkauf seines halben Anwesens an den Zimmermann Matthias Walbinger in dem Vertrag vom 24. Febr. 1803 zusätz­lich festgelegt, daß er in dem Garten neben der Straße neben dem Feuergeräthäuslein „einen Platz zur Erbauung eines Korbhauses mit einer Breite von 28 Schuh“ erhält.

Bis zum 31. Aug. 1805, der Übergabe der zweiten Hälfte von Nr. 46 an den Sohn Kilian Schuhmacher, war das Korbhaus im Garten neben der Straße fertiggestellt und wurde nun von Johann Friedrich Schuhmacher bezogen. Wie damals in einer Zeit tiefster Rezession und außerordentlichen Geldmangels (Napoleonische Kriege) üblich, verkaufte der Besitzer Johann Friedrich die Hälfte seines Hauses.

Am 06. April 1808 verkauft Johann Friedrich Schuhmacher die Hälfte seines neu erbauten Korbhauses an Anna Margareta Heckel, verwitwete Kolbmüllerin, um 575 Gulden. Diese Hälfte erhielt die Nummer 99 b, die untere Hälfte (Nummer 99a) bewohnte Johann Friedrich Schuhmacher weiterhin selbst.

Haus 99 a

1779     
Johann Friedrich Schuhmacher (Seilermeister, * 10.08.1752, † 31.03.1811)
⚭ 04.05.1779 Regina Barb. Arnold
Sohn Johann Friedrich (* 17.02.1795)

Nach dem Tode ihres Mannes übernahm die Witwe das Halbhaus.

„23. April 1811: Die Witwe des Johann Friedrich Schuhmacher, Barbara Schuhma­cher, zahlt für das halbe Korbhaus, von Johann Friedrich Schuhmacher in seinem Garten neu aufgebaut, Todfallhandlohn aus 160 Gulden.“

Bis zur Verehelichung ihres Sohnes Johann Friedrich am 04.06.1823 bleibt die Witwe im Besitz ihres Hausanteils. Da das betreffende Verehelichungsgesuch dieses Sohnes so außerordentlich deutlich die damaligen Verhältnisse und Vorbedingungen bis zur Erteilung einer Heiratserlaubnis schildert, möchte ich dieses anschließend im Wortlaut bringen.

„Verehelichungsgesuch des Friedrich Schuhmacher

Syburg, 07. Febr. 1823

Es haben sich persönlich eingefunden

1. der ledige Johann Friedrich Schuhmacher

2. dessen Bruder Kilian Schuhmacher

3. die ledige Walburga Horlacher

„Wir sind gesonnen, einander zu ehelichen und haben deswegen das halbe Korbhaus der Witwe Regina Barb. Schuhmacher bereits außergerichtlich um die Summe von 300 Gulden erkauft.“ Schuhmacher hat bereits die personelle Webergerechtsame und das nötige Handwerkszeug und hat bestimmt im Monat 60 bis 70 Gulden (Einkom­men) - kann also eine Familie vollkommen ernähren.

Heiratsgut bei Schuhmacher 50 Gulden.

Heiratsgut der Walburga Horlacher 108 Gulden von ihrem Bruder dem Dr. Benken­dörfer, die nach Annahme des Ehevertrags bei Gericht deponiert werden.

Hat außerdem bei Hieronymus Rührnschopf, 22 Gulden bei Daniel Pfitzinger zu Thalmässing, 9 Gulden bei Rentenverwalter Döhlemann allhier, 21 Gulden bei Wilhelm Döhlemann, 50 Gulden bei den Eltern, den Horlacherischen Eheleuten, endlich eine standesgemäße Ausfertigung.

Dagegen bringt die Walburga Horlacherin dem künftigen Gatten an Heiratsgut 300 Gulden mit in die Ehe. Dieses bildet sich aus ihrem ersparten Gelde und aus 108 Gulden, die ihr Stiefbruder, der gegenwärtig anwesende Doktor und Ritter von Ben­kendörfer, als einen Teil des Heiratsguts darbringt, mit der besonderen Bedingung, daß bei vorzeitigem Tod ohne Leibeserben die 108 Gulden an den Geber zurückfal­len. Neben dieser erwähnten Summe bringt sie ihrem künftigen Gatten einen gehöri­gen üblichen Kammerwagen zu. Stirbt ihr Mann ohne Leibeserben so muß sie an die Mutter oder Geschwistrige 50 Gulden zurückzahlen. Zu mehrerer Sicherheit haben beide Teilhabende diesen Kontrakt eigenhändig unterschrieben. Markt Nennslingen, 04. Febr. 1823.“

Im Rahmen dieser Übereignung wird der Witwe Regina Barbara Schuhmacher die freie Wohnung in der unteren Stube und ein Kämmerchen auf dem Boden lebens­länglich zugesichert.

1823     
Johann Friedrich Schuhmacher (Webermeister (Seilerfriedel), * 17.02.1795, † 07.03.1857)
⚭ 04.06.1823 Walburg Horlacher (* 28.10.1791, † 12.04.1847)
Tochter Maria Elisabetha (* 29.04.1825)

Nach dem frühen Tod seiner Frau heiratet Johann Friedrich Schuhmacher erneut, jetzt als Büttner bezeichnet.
Johann Friedrich Schuhmacher (Büttner, * 17.02.1795, † 07.03.1857)
⚭ 2. Ehe 05.01.1848 Magdalena Heidel (* 25.06.1813 in Bergen)

Wie aus einem Zusatz beim Übergabevertrag von 1848 hervorgehet, brachte die zweite Frau ein Heiratsgut von 400 Gulden mit.

Neun Jahre später am 07.03.1857 stirbt Johann Friedrich Schuhmacher selbst. Ein knappes halbes Jahr später heiratet die Witwe ein zweites Mal.

1857      
Magdalena, verw. Schuhmacher, geb. Heidel (* 25.06.1813 in Bergen)
⚭ 2. Ehe 02.08.1857 Johann Michael Meier    (* 10.04.1816, † 01.10.1866)

Außer der Tochter Maria Elisabetha aus der ersten Ehe gab es keine weiteren Nach­kommen. Nach dem Tode ihres Mannes behielt die Witwe zunächst ihre Haushälfte Nr. 99a, verkaufte sie dann aber. Neuer Besitzer ist 1868

1868      
Johann Georg Ochsenkiel (Schreinermeister, * 02.02.1838)
⚭ 30.03.1875 Anna Marie Schauppner (* 06.11.1847 in Berolzheim)

1884 erscheint als neuer Besitzer Christian Fleischmann, während Johann Georg Ochsenkiel auf Nr. 46 b hinüberwechselt. Gleichzeitig mit Nr. 99a erwirbt Fleisch­mann auch die andere Haushälfte (99b); das ganze ungeteilte Haus erhält nun die neue Nummer 79.

Neuer Besitzer ist ab 1894

1894      
Karl Ludwig Männel (* 16.03.1865)
⚭ 26.07.1894 Anna Marg. Winter (* 03.02.1872)
Tochter Babette (* 19.01.1875)

1894      
Babette Männel (* 19.01.1875)
⚭ 30.10.1894 Johann Schmidt (Gerberwirt)
Tochter Frieda Christine (* 26.10.1916)

Frieda Christine Schmidt (* 26.10.1916)
⚭ Karl Gloßner (* 23.11.1909)
Sohn Ernst Karl Dieter (* 30.06.1943)

Haus 99 b

Besitzer des Hauses Nr. 99 war der Seilermeister Johann Friedrich Schuhmacher, der das Haus etwa 1804 erbaut hatte. Nach der Hochzeit seines Sohnes Kilian am 31. August 1805, dem er sein altes Wohnhaus, die Hälfte von Nr. 46, überlassen hatte, bezog er das inzwischen fertiggestellte neue Haus mit der Nummer 99.

Schon drei Jahre später verkaufte er eine Hälfte davon.

„06. April 1808: Der Seilermeister Johann Friedrich Schuhmacher verkauft an die verwitwete Kohlmüllerin Anna Margareta Heckel die Hälfte oder den oberen Teil seines erst im ferndigen Jahr bei seiner Gutsabgabe sich vorbehaltenen Platz im Garten neu aufgeführten separaten Korb- oder Tropfhauses um 575 Gulden. „

1808      
(Anna) Margareta Heckel (geb. Birngruber, * 23.01.1758, † 12.03.1830)
Sohn Johann Georg (* 26.07.1780)

„17. März 1830: Die Kolbmüllers Witwe Maria Margareta Heckel ist am 12.03.1830 gestorben und hat ihr halbes Korbhaus mit Gärtchen ihrem Sohn Georg Heckel hinterlassen - Tax 175 Gulden.“

1830      
Johann Georg Heckel (* 26.07.1780, † 12.06.1859)
⚭ 30.07.1805 Sofia Barbara Lang
Sohn Johann Christian (* 12.04.1812)

1855      
Johann Christian Heckel (* 12.04.1812)
⚭ 26.11.1855 Sofia Ammersdörfer (* 08.11.1875)

1884 erwirbt es Christian Fleischmann zusammen mit der zweiten Haushälfte.

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