Bauzeit 1390 bis 1392.
Das letzte Haus am Ortsrand von Nennslingen, direkt neben dem Fußweg (Gemeinsteig) zur Schwabmühle an der alten „Ochsenweidgaß“, war in früherer Zeit ein respektables Gebäude, das 1727 in zwei nebeneinanderliegende Hälften (91a und 91b) geteilt wurde und dessen oberer Teil als "Köblerkorb" noch bis in unsere Zeit (unbewohnt) zu sehen war, vor etwa 2 Jahren jedoch abgerissen wurde, um angeblich in Windsheim wieder aufgerichtet zu werden. Dabei wurden verschiedentliche Untersuchungen vorgenommen aufgrund derer man die Bauzeit des ursprünglichen ganzen Gebäudes auf 1390/92 ansetzte. Allerdings waren diese Untersuchungen nur an der oberen, unverändert gebliebenen Haushälfte, eben jenem Köblerkorb, möglich, während die zur Schwabmühle hinweisende Hälfte seit dem 11. Jan. 1727, dem Tag der Teilung, vielfachen Umbauten unterworfen war und in ihrem heutigen Aussehen in gar keiner Weise den ursprünglichen Zustand erahnen ließ.
Neben dem nunmehr festgestellten Baudatum gibt es noch weitere Nachrichten über das Haus und seine Besitzer, allerdings erst ab 1570.
Zu dieser Zeit, so berichtet uns das Salbuch 2, war Georg Fackelmayr der seinerzeitige Besitzer. Von ihm heißt es:
„Georg Fackelmayr besitzt das Gut gelegen hinter dem Georg Mayr (89) bei der Stauff Spigell und ist den Schenken vogt-, lehen-, und zinsbar und gibt jährlich auf Michaelis 8 Pfennig, ein Fastnachthenne und seinen gebührenden Teil Vogthabern. Mehr 18 Pfennig aus 1/2 Tagwerk Wiesmahd, mehr 8 Pfennig aus einem Acker am Mühlweg. Zu diesem Gut gehörig: Ein Garten ungefähr 3/4 groß, hinter dem Haus, unten auf die Wiesmahd, der Priel genannt, neben an Hans Mayern Breittung auf der andern Seitn an Georg Mayrs Garten stoßend.“ Im Salbuch 3 von 1577 ist dieser Beschreibung noch der Nachsatz angefügt: „Zu diesem Haus ist auch durch Junker Friedrich Schenk sel. gebracht worden ein Milchgrub (?) auf der Prielwiesen bei dem Stauff Brunnen und soll hinfüro selbiger bei dem Haus sein und bleiben.“ In einer weiteren Urkunde heißt es noch, daß Georg Fackelmeyer das Anwesen für 75 Gulden erworben hatte.
Nachfolger von Georg Fackelmeyer wird 1589 Lienhard Schirlmeyer.
„Item Lienhard Schirdlmayer hat empfangen obbemelte Behausung mit aller habender Gerechtigkeit und Eingehörung so er von obegesagtem Georg Fackelmeyer um 200 Gulden erkauft. Nach Absterben Lienhard Schirlmeyers hat Katharina, seine hinterlassene Wittibin das Haus wiederum angenommen. Factum 12. Juli 1627.“
Als Nachfolger wird noch ein Hans Leonhard Mayrhofer genannt, dann schweigen die Quellen bis nach Beendigung des 30-jährigen Krieges.
Erst 1662 wird im Salbuch Nr. 4 ein neuer Besitzer genannt, von dem es heißt:
„1662: Georg Obermajer, so besitzt das Gut gelegen hinter dem Ulrich Schlund bei der Stauff Spiegel und ist den Schenken vogtbar, lehenbar und zinsbar und gibt jährlich auf Michaelis 7 Pfennig, eine Fastnachthenne und seinen gebührenden Teil Vogthabern. Zu diesem Gut gehörig: Ein Garten ungefähr 3/4 groß, hinter dem Haus, unten an die Wiesmahd, der Priel genannt, neben an Hans Bayers (87) Breitung, uf der andern Seitn an Ulrich Schlundens (89) Garten stoßend und gibt den kleinen Zehent dem Pfarrer zu Nennsling.“
Bereits um 1660 heißt es von ihm: „Georg Obermeyer, Taglöhner, hat innen die Behausung samt einem Stadel und einem Garten hinter dem Haus so ungefähr 3/4 sein sollen, liegt zwischen Matthias Merkenschlager (89) am Ortsende bei der Brühlwiesen. Zu diesem ist vererbt worden ein Milchgruben auf der sog. Brühlwiesen bei dem Stauff Brunnen, welche fürohin stetig bei dem Haus sein und bleiben soll.“
1660
Georg Obermeyer
⚭ 30.10.1688 Barbara Mittermeier
Sohn Thomas (* 01.10.1689)
Um 1715 verkauft Georg Obermeyer das Anwesen an seinen Sohn Thomas Obermeyer.
1715
Thomas Obermayer (Webermeister, * 01.10.1689)
⚭ 01.11.1712 Maria Krag
„11. Jan. 1727: Thomas Obermayer verkauft die Hälfte seines Hauses zwischen Georg Friedrich Hübner (89) und der Brühlwiesen gelegen an seinen Vetter Thomas Mittermeier um 275 Gulden.“
Von dieser Zeit ab gibt es zwei verschiedene Hausteile, die Obermayer'sche (91a, neu 127) und die Mittermeyer'sche (91b, neu 128) Hälfte.
Haus 91 a
vorderer Teil, Obermeyer'sche Hälfte, später Nr. 127, heute Kellergasse 13 Adolf Köbler
1727
Thomas Obermeyer (Webermeister)
⚭ 01.11.1712 Maria Krag
Sohn Peter (* 11.01.1716)
1742
Peter Obermeyer (* 11.01.1716)
⚭ 04.12.1742 Maria Sibylla Mittemeier
Sohn Johann Michael (* 25.03.1749)
Die Witwe des Webermeisters Peter Obermeier, Maria Sibylla, überläßt, begleitet von ihrem ältesten Sohn Johann Georg und ihrem Schwager Michael Löhmeier, das von ihrem Ehemann besessene halbe Untertanenhaus ihrem jüngsten Sohn Johann Michael Obermeier, „bestehend aus Haus, Stadel und Garten, zusammen 3/4 Tagwerk, zwischen Johann Adam Hübner und der Brühlwiesen für 300 Gulden.“ Dreingabe unter anderem Strohstohl.
1776
Johann Michael Obermeyer (* 25.03.1749, † 19.08.1777)
⚭ 20.04.1776 Margareta Krag
1779
Margareta Obermeyer, geb. Krag
⚭ 2. Ehe 27.04.1779 Johann Daniel Keller (Schneidermeister)
Tochter Anna Margareta
Johann Daniel Keller übergibt sein halbes Untertanengut am 07. April 1815 an seinen Tochtermann Georg Michael Roßenauer aus Bergen für 500 Gulden.
Protokoll über Johann Daniel Kellers, jetzt Georg Michael Roßenauers, halbes Untertanengut:
„Es erscheint der Schneidermeister Johann Daniel Keller, 60 Jahr, und dessen Eheweib, 67 Jahr, und teilt mit, daß er seinem Tochtermann, dem Maurergesellen Georg Michael Roßenauer aus Bergen, welcher bereits am 23. des Monats seinen Abschied erhalten, sein seit 1778 in Besitz gehabtes halbes Untertanengut nebst Gemeindteilen für 500 Gulden zu kaufen gegeben habe. Es besteht aus einem halben Haus, einer halben ganz schlechten Scheuer und einem Grasgarten, ungefähr 1/8 Tagwerk, liegt zuäußerst wo man auf die Schwabmühle gehet, linker Hand zwischen der Nennslinger Ochsenweidgass und dem Simader'schen Garten, stößt oben auf des Wolfgang Gloßners Wittib (89) und unten auf des Georg Pommers Mühlwiesen, mit Feldstücken. Tax 385 Gulden, Kaufpreis 400 Gulden.“
1815
Anna Margareta Keller
⚭ 21.05.1815 Georg Michael Rosenauer (Maurer)
Sohn Georg Michael (* 13.10.1815)
„26. April 1827: Der Maurergeselle Michael Roßenauer hat sein halbes Haus, halben Stadel und 3/8 Tagwerk Garten an seinen Schwager Johann Christoph Keller um 400 Gulden verkauft.“
1827
Johann Christoph Keller
⚭ 07.03.1827 Anna Magdalena Vitzthum (* 17.03.1797 in Altdorf)
Sohn Johann Stephan (* 06.05.1821 in Altdorf)
1846
Johann Stephan Keller (Seifensieder, * 06.05.1821)
⚭ 03.08.1845 Barbara Heidecker (* 19.01.1819 in Reuth)
Johann Stephan Keller übernimmt das Anwesen am 06. Mai 1846 für 455 Gulden.
Am 09. August 1846 erwirbt Johann Lehmeier die eine Hälfte von Haus 91 für 600 Gulden und zu gleicher Zeit die andere Hälfte von Nr. 91 für 500 Gulden, ist also 1847 Besitzer beider Haushälften.
1847
Johann Lehmeier (Wagnermeister)
⚭ 17.03.1830 Katharina Burger
1846 hat Adam Leyerer das Anwesen des Krämers Johann Lehmeier (bisher Krämerei und Eisenhandel) um 4200 Gulden erworben.
1847 erscheint dieser Johann Lehmeier als Besitzer beider Hälften von Nr. 91.
Nach Verkauf verschiedener Ackerstücke aus Nr. 91 an den Zimmerergesellen Georg Fleischmann verkauft er die eine Hälfte von Nr. 91 an den Zimmerergesellen Michael Rotheneder für 900 Gulden und behält zunächst noch die obere Hälfte von Nr. 91 für sich. Danach hat er offensichtlich für sich selbst in seinem Hofraum ein neues Wohnhaus bauen lassen (90), während sein halbes Haus von Nr. 91 unbewohnt blieb und erst nach vielem Hin und Her im Dezember 1864 Johann Christian Meyer zugeschrieben wurde.
1864
Johann Christian Meyer (* 13.01.1832)
⚭ Dez. 1864 Friederike Luise Katharina Simader in Donauwörth
Nachfolger ist sein Stiefbruder Johann Meyer.
1867
Johann Meyer (* 03.09.1840)
⚭ 04.08.1867 Elisabeth Schweinesbein (* 06.05.1834 in Indernbuch)
1884 werden Johann und Barbara Pfister von Nr. 121 als Besitzer angegeben, gefolgt von Georg Michael Pauckner.
1884
Georg Michael Pauckner (Schäfer, * 08.12.1865)
⚭ 31.03.1889 Maria Kunig. Renner (* 21.09.1867)
Sohn Friedrich
1918
Friedrich Pauckner (Schäfer)
heiratet später nach Pflaumfeld bei Gunzenhausen.
Haus 91 b
ab 1883 Nr. 128, heute Kellergasse 15, Rottler Frieda
„11. Jan. 1729: Thomas Obermeyer, Weber, verkauft die Hälfte, und zwar den hinteren Teil des Hauses, Stadels und Gartens an Thomas Mittermeyer um 275 Gulden. Des Verkäufers Vater Georg Obermeyer bleibt dort wohnen.“
1729
Thomas Mittemeyer
⚭ 06.05.1721 Sophia Schmidt
Tochter Maria Magdalena (* 21.09.1730)
1754
Maria Magdalena Mittemeyer (* 21.09.1730)
⚭ 30.04.1754 Georg Michael Lehmajer(Metzgermeister
Georg Lehmajers Witwe verkauft 1798 das halbe Haus an Matthias Simader um 1000 Gulden.
1798
Matthias Simader
⚭ 02.02.1775 Anna Maria Amelsdorffer
Sohn Johann Matthias (* 06.12.1787)
1821
Matthias Simader (Schuhmacher, * 06.12.1787)
⚭ 14.03.1821 Kunigunda Schmaußer
1821 vom Vater für 880 Gulden gekauft.
24. Febr. 1842: Josef Winkler aus Gersdorf kauft das Simader'sche Gut um 575 Gulden und verkauft es am 24. Sept. 1842 an Daniel Meyer aus Nennslingen, viel zu teuer um 825 Gulden.
Es kommt zur Versteigerung am 02. Febr. 1846, wo es Josef Winkler zum Preis von 715 Gulden wieder zurückkauft und am 06. Mai 1846 an 1846 Johann Stephan Keller um 800 Gulden erneut verkauft.
Schon drei Monate Jahr später, am 09. Aug. 1846, erscheint als neuer Besitzer der Wagnermeister Johann Lehmeier, der das Anwesen um 500 Gulden erkauft hat und dieses, nach Verkauf verschiedener Ackerstücke an den Zimmerergesellen Georg Fleischmann, an Michael Rothenöder um 880 Gulden wieder verkauft.
1846
Johann Michael Rothenöder (* 02.04.1797, † 28.02.1856)
⚭ 24.03.1830 Magdalena Lehmeier (* 30.03.1799)
Sohn Christian (* 01.08.1830)
1873
Christian Rotheneder (Steinhauer, * 01.08.1830)
⚭ 06.04.1873 Maria Barb. Minnemeyer (* 15.04.1830)
Maria Barb. Minnemeyer bringt einen Sohn mit, nämlich Christian Michael.
1891
Christian Michael Minnameyer (Maurer, * 07.12.1862; † 01.02.19429
⚭ 14.07.1891 Anna Maria Horlacher (* 11.01.1864)
Tochter Margareta (* 27.04.1889)
Margareta Minnameyer (* 27.04.1889)
⚭ Hans Hacker (Postsekretär in Langenzenn)
Die Eheleute Hacker verkaufen Ihr Anwesen Nr. 128 am 20. April 1943 für 5000 Reichsmark an die Eheleute Knollmeyer.
1943
Johann Knollmeyer (* 05.01.1884 in Burgsalach)
⚭ 12.02.1933 Babette Horlacher (* 17.08.1900)
Tochter Frieda (* 27.06.1933)
1954
Frieda Knollmeyer (* 27.06.1933)
⚭ 12.12.1954 Ernst Rottler (* 21.04.1930 in Wengen)