Rathaus/
Verwaltungsgemeinschaft

Haus Nr. 82

später Nr. 118, jetzt Schmiedgasse 10
Rudolf Schraufstetter

Das Anwesen mit den späteren Nummern 82 und 83 war zunächst ein zusammenge­höriges Anwesen, bestehend aus einem Haupthaus (82) und einem Korbhaus (83).

Der erste uns bekannt gewordene Besitzer tritt uns im Schenkischen Salbuch Nr. 2 von 1570 als Georg Rumpff entgegen. Von ihm heißt es:

„Georg Rumpff so inhändig hat das Gut, Haus, Stadel und Korb, gelegen zwischen Kaspar Beurlein (2) und Hansen Schneiders (85) ihren Behausungen innen gelegen und ist den Schenken vogtbar, dienstbar und lehenbar und gibt jährlich 45 Pfennig, eine Fastnachthenne und seinen gebührenden Teil Vogthabern. Zu diesem Gut ge­hörig: Ein Garten 3/4 Tagwerk groß hinter dem Haus und Stadel an Kaspar Beuer­leins (79) Eigenwiesen stoßend und liegt zwischen Kaspar Beuerleins und Hansen Schneiders (85) Garten und gibt den kleinen Zehent aus der Hofreith und Garten dem Pfarrer daselbsten. Außerdem eine Fastnachtshenne und zum Herbsthuhn oder für das Herbsthuhn 8 Pfennig aus drei Viertel Ackers.“

Wie aus anderen Quellen zu erfahren, hat Georg Rumpff bis zu seinem Tod im Jahr 1602 das Anwesen in Besitz gehabt. Danach wurde es von seiner Frau bis 1617 wei­tergeführt. Dann schweigen sämtliche Quellen.

Erst 1667 hören wir wieder etwas von einem weiteren Hausbesitzer, es ist Hans Linßmayer (Lintzmeyer, Linzmayr), der zu dieser Zeit das Anwesen bereits 12 Jahre in Besitz hatte.

1687 hören wir dann Genaueres. Neuer Besitzer ist jetzt der Sohn Andreas Linß­mayer, Metzger, der das Anwesen 1679 von seinem Vater erkauft hat. Über ihn heißt es: „Andreas Linßmayer, Metzger, hat inhändig die Behausung samt einem Stadel, wobei vor alters ein Hofkorb gewesen und ein Garten, ungefähr bei einem Tagwerk.

Onera:

45 Pfennig und eine Fastnachtshenne

den gebührenden Teil Vogthabern

Tax 40 Gulden, Handwerk 20 Gulden

ist auch zu diesem Gut durch Herrn Veit Christoph Schenk zu Geyern vererbt wor­den, ein halbes Jauchert Ackers im Grubfeld, soll ewig bei dem Haus bleiben.“

1698, also knapp 10 Jahre später, werden die Anwesen neu taxiert. Jetzt: Tax 110 Gulden, und 1709 beträgt der Schätzpreis bereits 115 Gulden.

1687      
Andreas Lintzmajer (Metzger, * 13.08.1656, †  25.12.1711)
⚭ 23.09.1679 Juliana Seydel (* 27.06.1662, † 17.04.1722)

Nach dem Tode ihres Mannes am 25.12.1711 setzt die Witwe Juliana, geb. Seydel, einen Sohn des Adam Seydel, Hirschenwirt, Andreas Seydel, als Universalerben ein und übergibt ihm das Anwesen zum Taxpreis von 700 Gulden.

1711      
Andreas Seydel
⚭ 22.01.1689 Kunigunde Gloßner
Sohn Christoph 

Am 26.04.1735 übergibt Andreas Seydel das Anwesen seinem jüngsten Sohn Chri­stoph Seydel um den hohen Preis von 1500 Gulden. Die Begründung für diese Preis­erhöhung lautet: „Das Wohnhaus ist ohnlängst von Grund auf neu erbaut und auch sonst ist das Gut in einem sehr guten Zustand.“

1735      
Christoph Seydel
⚭ 04.03.1726 Dorothea Eleonora Hofmann

Im Dezember 1736 hören wir dann, daß der Schwabenmüller Hans David Seydel "durch einen auf seines Bruders Christoph Seydels Hochzeit plötzlich überkomme­nen Schlagfluß" gestorben ist. Die Schwabmühle wird zunächst von dem Schwager des Verstorbenenen, dem Johann Leonhard Meyer, weitergeführt, aber nachdem auch dessen Frau Helena Maria Meyer, geb. Seydel - Vormund der auf der Schwa­benmühl verbliebenen Kinder - am 02.07.1740 (37 Jahre alt) ebenfalls stirbt, über­nimmt nun ihr Bruder Christoph Seydel die Schwabmühle, Tax 3000 Gulden, und verkauft sein Wohnhaus Nr. 82/83 1740 an den Gerichtsschreiber Georg Michael Stürzenbaum um 1012 Gulden.

In dem betreffenden Protokoll wird das Anwesen als „Wohnhaus, Stadel und Garten, vor diesem ein Korb, alles zusammen ein Tagwerk“ beschrieben. Hinzugefügt ist: „Verkäufer darf den Branntweinkessel hinwegnehmen und dessen Vater Andreas Seydel hat ad dies vitae (lebenslang) das ihm zu 1735 zugestandene Wohnrecht.“

1740      
Georg Michael Stürzenbaum (Gerichtsschreiber)
⚭ 15.03.1729 Anna Eleonora Preuschel

Schon 9 Jahre später, am 08.02.1749, stirbt Georg Michael Stürzenbaum. Am 24.11.1749 werden die Stürzenbaum'schen Relikten von den Erben verkauft. Dabei wird das bisher aus Wohnhaus und Korb bestehende Anwesen geteilt.

  1. Das vordere Haus (82) mit Pertinentien nebst Stadel und Garten erkauft der We­bermeister Martin Fellner um 815 Gulden und
  2. den vor zwei Jahren neu angebauten Korb, welcher durch den neuen Bau sowohl als durch des vorderen Hauses hinterer alter Schiedmauer ohnhin schon unter­schieden und abgesondert ist und noch weiteres durch Zumauerung derer aus dem vorderen Haus hineingehenden Türen mit einem neu zu regulierenden Eingang separiert werden kann, kauft der Schneidermeister Johann Michael Keller um 400 Gulden (83).“

1749      
Martin Fellner (Webermeister)
⚭ 19.01.1741 Maria Rosina Knollmeyer

Neuer Besitzer ist 1756 Johann Paul Struller, der das Anwesen um 2000 Gulden übernimmt.

1756      
Johann Paul Struhlerm (Beckenmeister)
⚭ 09.03.1756 Maria Barbara Schmidt
Sohn Johann Adam (* 01.08.1757)

1777 übernimmt der Sohn Johann Adam das Anwesen um 800 Gulden.

1777      
Johann Adam Struhler (Bäckermeister (* 01.08.1757, † 03.05.1831)
⚭ 10.02.1777 Regina Barb. Gloßner
Sohn Andreas (* 30.11.1794)

1819      
Andreas Struhler (Beckenmeister, * 30.11.1794)
⚭ 11.05.1819 Katharina Pöverlein (* 13.07.1791 in Bergen, † 11.03.1833)
Sohn Daniel (* 08.06.1829)

Im Haus Nr. 82 wird auch das erste Kind, Johann Georg, geb. 20.11.1819, geboren, alle weiteren im Korbhaus, das offensichtlich auch zum Teil als Altsitz dient. Am 11.03.1833 stirbt seine Frau. Der Witwer selber sitzt mit sechs unmündigen Kindern zwischen 12 und 3 3/4 Jahren allein da. Im Jahr darauf heiratet er noch einmal.

Andreas Struhler (* 30.11.1794)
⚭ 2. Ehe 10.06.1834 Anna Maria Dollinger von Eysölden

Es kommen nochmals vier Kinder auf die Welt, von denen jedoch zwei als Säuglinge sterben. Mutter und Kinder wohnen alle im Vorderhaus, während die Kinder aus der ersten Ehe weiter im Korb wohnen.

Am 09. August 1846 kauft Andreas Struhler den ehemaligen Korb wieder zurück (400 Gulden) und überschreibt später das vordere Haus (82) seinem Sohn Daniel, den Korb (83) seinem Sohn Johann Michael, der später um 1870 nach Nr. 46 zieht. Das ganze Anwesen gehört nunmehr Daniel Struller, Bäckermeister, geb. 08.06.1829.

1860      
Daniel Struller (Bäckermeister, * 08.06.1829)
⚭ 01.05.1860 Anna Margareta Schweinesbein (* 18.06.1838 in Indernbuch)
Tochter Kunigunde (* 30.04.1870)

Taxwert 5000 Gulden, Heiratsgut 1500 Gulden.

1892      
Kunigunde Struller (* 30.04.1870)
⚭ 25.10.1892 Johann Matthias Lehmeier (* 25.08.1863)
Sohn Karl (* 31.12.1891)

1918      
Karl Lehmeier (* 31.12.1891, Landwirt, z. Zt. Vizefeldwebel in Ingolstadt)
⚭ 24.07.1918 Magdalena Lehmeier (* 04.06.1887)
Tochter Karolina (* 21.04.1920)

1946      
(Karolina) Magdalena Lehmeier (* 21.04.1920)
⚭ 11.05.1946 Karl Leonhard Schraufstetter (* 28.07.1917)
Sohn Rudolf Alfred (* 19.04.1955)

Im Jahr 1982 wurde das ganze Anwesen abgerissen und von dem Sohn Rudolf etwa 30 m von der Schmiedgasse entfernt ein neues großes Haus errichtet.

Alfred Rudolf Schraufstetter (* 19.04.1955)
⚭ 27.10.1983 Gisela Else Neugebauer (* 21.10.1957 in Solnhofen)

 

Haus Nr. 83

Wie bereits erwähnt, gehörte das Anwesen mit den späteren Nummern 82 und 83 zusammen, und zwar war 82 das Haupthaus und Nr. 83 das Korbhaus, das der letzte Besitzer, der Gerichtsschreiber Georg Michael Stürzenbaum, 1747 vollkommen neu errichten ließ. Nach dessen Tod - 08.02.1749 - wurde das Anwesen am 24. Nov. 1749 an zwei verschiedene Bewerber verkauft, und zwar, das vordere Haupthaus Nr. 82 an Martin Fellner und das Korbhaus Nr. 83 an Johann Michael Keller. Johann Michael Keller erwirbt das neu erbaute Korbhaus um 400 Gulden.

1749      
Johann Michael Keller (Schneidermeister)
⚭ April 1729 Anna B...bauer
Sohn Johann Andreas (* 09.01.1734)

Am 05.01.1762 kauft der Sohn Johann Andreas das Anwesen vom Vater für 400 Gulden.

1762      
Johann Andreas Keller (Schneidermeister, * 09.01.1734)
⚭ 24.11.1761 Sarah Schleisinger

Johann Andreas Keller geht 1764 auf Nummer 23. Im gleichen Jahr erscheint als neuer Besitzer

1764     
Matthias Kreyßelmeier
⚭ 05.07.1763 Rosina Barbara Weichselbaum
Tochter Magdalena (* 16.02.1777)

Matthias Kreyßelmeier kauft 1776 das Anwesen Nr. 79, zieht dort hin und verkauft das eigene Anwesen (83) an einen Verwandten aus der Keller'schen Familie, näm­lich Johann Georg Obermeier, um 390 Gulden.

1776      
Johann Georg Obermeier (* 13.09.1743, † 12.11.1785)
⚭ 11.01.1776 Maria Katharina Hämmerlein
Sohn Matthias (* 05.09.1782)

1786 folgt ihm der Ehesuccessor (2. Mann der verwitweten Ehefrau)

Maria Katharina (Witwe des Johann Georg Obermeyer)
⚭  2. Ehe 27.02.1787 Matthias Kröner / Grönner

dem wiederum der Sohn aus der ersten Ehe, Matthias Obermeier, nachfolgt.

1810      
Matthias Obermeyer (* 05.09.1782, † 29.11.1833)
⚭ 27.03.1810 Anna Marg. Obermeyer (* 05.11.1778)

Er übernimmt das väterliche Anwesen um 525 Gulden.

Am 09.09.1810 verkauft Matthias Obermeyer sein Korbhaus an den ledigen Dienst­knecht Jakob Krag, der dadurch das Bürgerrecht erlangt. Er selber kauft das Rat­haus.

1810      
Johann Jakob Krag
⚭ 22.01.1811 Rosina Meyer
Tochter Kunigunde (* 12.10.1814)

Am 17. Juli 1840 verkauft Jakob Krag sein Korbhaus Nr. 83 an seinen Tochtermann Johann Michael Gloßner samt mehreren Dreingaben um 600 Gulden.

Am 23. Juli 1840 tauscht Johann Michael Gloßner das durch Verehelichung mit der Tochter des Witwers Jakob Krag erworbene Anwesen mit dem Besitz des Christian Renner (Nr. 11).

Schon zwei Jahre später, am 24.08.1842, erscheint Zacharias Fellner als Käufer des Anwesens (640 Gulden). Die Renner'schen Eheleute erhalten jedoch „als Ausnahm“ 6 Jahre unentgeltlich die unteren Stücke nebst Kammer und Küche und ein Plätz­chen im Stall zum Stellen einer Ziege, begeben sich aber freiwillig unter Kuratell (Vormundschaft) des Büttnermeisters Philipp Schreiner und dürfen nichts ohne dessen Zustimmung verkaufen. (Der Mann war Alkoholiker - Branntweinsäufer - und verkaufte hinter dem Rücken seiner Frau oft die unentbehrlichsten Haus­haltsgegenstände.)

1842      
Zacharias Fellner (* 18.11.1813)
⚭ Elisabetha Hörrlein von Reinwarzhofen

Am 09. August 1846 kaufte Andreas Struller, Besitzer von Nr. 82, den ehemaligen Korb Nr. 83 wieder zurück.

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