Wie bereits im historischen Teil unter dem Titel "Das Hohe Haus" berichtet, stand bis 1561 an der Stelle der heutigen VG ein landwirtschaftliches Anwesen, dessen Besitzer Lienhard Bader den Hausnamen Mühlhänsel trug. Von diesem kaufte es Kon-rad von Ehenheim in Geyern und ließ an dieser Stelle ein neues Haus (das heutige Gebäude) errichten, das zunächst Sitz des Ehenhei-mischen Richters war, später den Ehenheimern als Witwensitz diente.
Am 03. Juli 1685 erwarb es der damalige Schenkische Richter Justus Johann Schwenter, dessen Sohn Justus Jakobus Schwenter es nolens volens am 04. September 1718 um 1800 Gulden an den Schenken von Syburg abtrat. Das Gebäude selbst war - ebenso wie das danebenliegende Gerichtsschreiberhaus des Michael Wurm - heideckisches Lehen, wurde aber von den Schenken seit ihrem Erwerb als ihr "ureigenster Besitz" bezeichnet und als solcher im Rezess von 1745 ihnen auch zuerkannt. In der Folgezeit diente das ehemalige "Hohe Haus" als Sitz der Syburger Richter, und zwar folgender:
1718-28 F
Friedrich Otto Wippermann
1728-37
Johann Christoph Vollmann
1738-40
Georg Friedrich Bächler
1740-49
Johann Heinrich Wibel
1749-61
Johann Michael Beeg
1761-93
Kaspar Johann Mack († 27.07.1795)
danach bis 1810 Christian Gottfried Plank.
Nach Aufhebung des Nennslinger Marktgerichts durch den bayerischen Staat bestand für das "Hohe Haus" keine Verwendung mehr. Wegen der damaligen schlechten wirtschaftlichen Lage war an einen Verkauf des Gebäudes nicht zu denken. Man verfiel daraufhin auf den Gedanken, dieses zu vermieten, und zwar wurde um 1811 das untere Quartier für 11 Gulden jährlich an den damaligen Nachtwächter Johann Adam Drießlein mit Frau und 12-jährigem Sohn vermietet. Die obere Etage mietete Matthias Link, der jedoch schon im September 1813 die Wohnung aufgab und in sein neuerbautes eigenes Haus zog.
1815 (23. Nov.) wurde das große Gebäude dann doch verkauft (versteigert). Erwerber war zunächst der Rotgerbermeister Georg Gloßner, der jedoch von dem Hirschenwirt Michael Winter um 200 Gulden überboten wurde und das alte Amtshaus um 1800 Gulden erwarb.
Schon reichlich ein Jahr später (15. Feb. 1817) mußte der Hirschenwirt wegen anderer Verbindlichkeiten das Haus wieder verkaufen. Laut Kaufbrief vom 09. Juni 1817 ließen sich die Hirschenwirtseheleute bei diesem Verkauf die lebenslängliche Nutznießung des kleinen Kellers im Haus zur Aufbewahrung des Sommer- oder Lagerbieres urkundlich bestätigen.
Neuer Besitzer wurde der Bauer Georg Lehmeier (Löhmeier) aus Thalmannsfeld, der am 26. Mai 1826 das Amtshaus an seinen Schwiegersohn Michael Gloßner um 2000 Gulden weiterverkaufte.
Offensichtlich wurde das alte Amtshaus zwischenzeitlich weiterhin als Mietshaus oder auch Notkrankenhaus (?) benutzt, denn noch im Frühjahr 1818 wird von fünf armen Familien berichtet, die im alten Amtshaus wohnten und dort wegen einer ansteckenden Krankheit von dem Bezirksarzt Dr. Plank in Greding behandelt wurden.
Erst im Dezember 1839 bahnt sich dann ein grundlegender Wechsel an. Neuerwerber wird die Marktgemeinde Nennslingen, die den Preis von 2400 Gulden damit abgilt, daß sie das ihr gehörige alte Schulhaus (Nr. 73) Michael Gloßner im Tausch überläßt und seine sämtlichen Schulden bezahlt.
In der Folgezeit wurde das Gebäude grundlegend zu einem Schulhaus umgebaut. Bis 1977, fast 150 Jahre lang, diente es vielen Generationen als hochgeschätzte Lehrstätte. Nach einem weiteren großen Umbau in den Folgejahren beherbergt es seitdem die Verwaltungsräume der VG.