Rathaus/
Verwaltungsgemeinschaft

Haus Nr. 68

später Nr. 101, Marktplatz 6
Georg Winter, später Michael Schuster

In dem Ansbachischen Salbuch 246 von 1705, der Hauptquelle für meine Forschun­gen sofern sie Brandenburgische Häuser betreffen, findet sich jeweils auch eine Auf­stellung aller früheren Besitzer des betreffenden Anwesens, meist ab 1574. Für das Anwesen mit der alten Nr. 68 lautet diese:

1574
Leonhard Gersdorffer
Hans Pfahler
Georg Hehenberger (Höhenberger)

1641
Paul Preuter

1642
Christian Korner

1653
Hans Winter, Metzger

1687
Christoph Winter

1695
Hans Georg Engelhardt, Metzger

Aus einem Schenkischen Salbuch ist zusätzlich zu erfahren, daß schon 1549 Caspar Gersdorffer Besitzer des Anwesens war. Über ihn ist folgendes gesagt:

„1570: Caspar Gersdorffer, so inhändig hat die Wirtschaft, Haus mit seinen zweien Städeln, gelegen neben Georgen Zinner (48) und gegen der Linden und dem Rathaus und ist den Schenken lehenbar und gibt jährlich eine Fastnachtshenne und ist denen von Ehenheim vogtbar und dienstbar und gibt jährlich seinen gebührenden Teil Vogthabern. Zu dieser Behausung dazugehörig: Zwei Gärtlein hinter dem Haus ge­legen und liegt der hintere Stadel zwischen beiden Gärtlein innen und stößt an Hannsen Forsters und Georgen Zinners (48) beeden ihren Gärten und an den Pfarrhof stoßend. Gibt den kleinen Zehent.“ Von Caspar Gersdorffer ist weiterhin zu erfahren, daß er das Anwesen 1549 von seinem Vater um 100 Gulden übernommen hatte.

Die in obiger Beschreibung gemachte Angabe, daß das Anwesen zwar Lehen der Schenken war, jedoch unter der Vogtei der Ehenheimer stand, läßt mit ziemlicher Sicherheit darauf schließen, daß das Anwesen als Ganzes zunächst Schenk-geyeri­sches Lehen war und erst nach der Teilung mit den Ehenheimern, d.h. nach 1440, unter die Vogtei der Ehenheimer kam, also schon lange vor 1440 bestanden haben muß.

Nachfolger im Besitz des Hauses war zunächst die Witwe Dorothea, von der es ihr Sohn Lienhard erbte.

1582      
Lienhard Gersdorfer (Bürger und Gastgeber)
⚭ Barbara
Tochter Maria 

„1582: Item Lienhard Gersdorffer hat empfangen die Behausung zwischen Moritz Kleehäupel (48) und dem Rathaus innen liegend, welche er von seiner Mutter er­kauft um 450 Gulden.“

1612 heiratet die Witwe Barbara einen Hans Pfahler.

1612      
Barbara Gersdorffer (relicta vidua, des Lienhard Gersdorfer Gastgebers)
⚭ 2. Ehe 15.02.1612 Hans Pfahler, Beck von Weißenburg

Erbberechtigt bleibt jedoch die Tochter aus der ersten Ehe, Maria.

Maria Gersdorfer
⚭ 27.05.1628 Georg Höhenberger (aus Niederhofen)

Von dieser Familie Höhenberger gibt es Eintragungen über die Geburten der Kinder Georg, geb. 26.04.1625, und Leonhard, geb. 16.06.1628, dann aber auch über die Zwillinge Jakob und Alexander, von denen der eine mit 5 Wochen am 26.08.1631 und der andere mit 16 Wochen am 20.12.1631 „zu Heideck in der Flucht“ gestor­ben, „von der Mutter tot hierher gebracht worden“. Es ist die schlimme Zeit des 30-jährigen Krieges, in der die große Mehrzahl der Nennslinger Einwohner durch Kriegseinwirkungen zu Grunde geht.

Nach 1639 sind diese ganz schlimmen Jahre vorbei. Es gibt auch wieder Eintragun­gen über Ehen. Die letzte am 10. Sonntag nach Trinitatis 1634, die nächste 05.05.1640.

Über den nachfolgenden Besitzer, 1641 Paul Preuter, finden sich keine Unterlagen.

1642      
Christian Korner

„ein junger Gesell, seines Handwerks ein Peckh, weiland Kaspar Korners, Bürgers und weißen Bierbräuers in Heideck sel. hinterlassener ehelicher Sohn, am 22.08.1642 mit Katharina, weiland Georg Starken, Müllers auf der Steinmühl, ehelich hinterlassene Tochter, kopuliert.“

1653      
Hans Leonhard Winter (Metzger)
⚭ um 1666 Margareta Rosina
Sohn Christoph 

1686      
Christoph Winter (Metzger)
⚭ 07.09.1686 Katharina Ammesöder

Über den nächsten Besitzer, Hans Georg Engelhardt, berichtet uns ausführlich das Salbuch 246. Darin heißt es:

„1695: Hans Georg Engelhardt, Metzger, bewohnt ein Gut so zwischen Elias Hackern (48) und dem Pfarrhaus gelegen mit einer offenen Hofreith. An Gebäuen: Ein Haus, großen Korb, Stadel, Keller, Backofen und Brunnen. Ist anhero vogt-, steuer-, dienst-, den Herren Schenken zu Syburg aber zins- und lehenbar. Dabei sind zwei kleine Gärtlein, als einer hinter dem Haus, der andere hinterm Stadel und an anderer Stelle.“

1695      
Hans Georg Engelhardt („neuangehender Metzger, Bierbrauer und Bürger allhier, des weiland Georg Engel­hardt hinterlassener ehelicher Sohn, anjetzo des Michael Korner, Becken, Bier­brauers und Bürgers allerhier Stiefsohn)
⚭ 14.05.1695 Elisabeth, des Andreä Ammersdörfer, auch Becken, Bierbrauers all­hier, eheliche Tochter“
Sohn Matthias (* 30.01.1710)

1743      
Matthias Engelhardt (* 30.01.1710)
⚭ 09.08.1743 Juliana Gloßner

Bereits drei Jahre später - 1746 - verkauft Matthias Engelhardt sein Korbhaus (an Johann Kilian Schuhmacher) und 1755 seinen ganzen Besitz an Johann Georg Schmaußer und übernimmt die Wirtschaft "Zum Roß".

Kaufvertrag:

„30.06.1755: Mathias Engelhardt verkauft an 1755 Johann Georg Schmaußer Bran­denburgischen Wirt zu Schwaningen sein Gut - außer dem 1746 an Johann Kilian Schuhmacher verkauften Korb - neben dem Rathaus mit der Dreingab des vorhande­nen Branntweinzeugs und dessen Zubehör für 675 Gulden.“

Johann Georg Schmaußer verkauft seinen Besitz an den Witwer Johann Georg Schmidtconz am 22.03.1756.

„1764: Johann Georg Schmidtconz verkauft an Johann Michael Schmaußer sein bisheriges Gut, liegt neben dem 1748 von dem Gut weggekauften Korb, welchen Teil Johann Kilian Schuhmacher, jetzt Johann Kaspar Burger, besitzt und dem Rathaus. Ausbedungen: Wohnrecht für Schmidtkonz.“

1764      
Johann Michael Schmaußer
⚭ 04.05.1751 Maria Barbara Schleußinger
Sohn Johann Michael (* 17.02.1757)

1787      
Johann Michael Schmaußer (* 17.02.1757)
⚭ 26.06.1787 Eva Maria Lehmeyer
Sohn Johann Georg (* 07.11.1797)

1830      
Johann Georg Schmaußer (* 07.11.1797)
⚭ 27.07.1830 Margareta Frank (* 19.09.1803 in Burgsalach)

Übergabe am 14. Juni 1830:

„Der Bäckermeister Michael Schmaußer übergibt seinem Sohn Johann Georg Schmaußer sein Gut für 2100 Gulden. Bei der Dreingab werden zwei Ochsen und Branntweinfässer mit einem halben Eimer Branntwein (etwa 14 Liter) aufgeführt. Heiratgut der Braut: 800 Gulden.“ Die Ehe bleibt ohne Nachkommen, alle Kinder sterben. Erbe wird das Kind der älteren Schwester Katharina, eine Tochter Barbara, geb. 03.03.1833, deren Vater Johann Michael Satzinger war.

Aufgrund der vorhandenen Unterlagen ergibt sich folgendes Bild:

Michael Schmaußer wohnte nach der Übergabe im Jahre 1830 mit seiner unverhei­rateten Tochter Katharina im Haus seiner ältesten Tochter Anna Margareta, die mit Johann Christian Minnameier verheiratet war, im Haus Nr. 47. Dort wurden auch die zwei vorehelichen Kinder der Tochter Katharina, Anna Margareta, geb. 30.04.1830, und ihre Schwester, geb. 31.05.1831, geboren. Am 11.04.1832 konnte sie den Vater des Kindes heiraten und zog in das ehemalige Amtshaus als Mieterin. Dort wurde als drittes Kind am 03.03.1833 Anna Barbara Satzinger geboren.


Johann Michael Satzinger (* 11.11.1805)
⚭ 11.04.1832 Katharina Schmaußer (* 17.12.1799)

Wie aus einer Beilage hervorgeht, war der neue Schwiegersohn nicht unbedingt er­wünscht und sollte die volle Mitgift von 400 Gulden erst nach Erwerb eines eigenen Hauses erhalten. Am 26.02.1833 starb der Altsitzer, nunmehr wohnhaft auf Nr. 68. Seine älteste Tochter, die Frau des Johann Christian Minnameyer, starb 5 Jahre spä­ter mit 45 Jahren am 21.02.1838. (Der Witwer Minnameyer heiratete am 05.06.1838 ein zweites Mal).

Die Tochter Katharina, nunmehr verh. Satzinger, hatte zusammen mit Ihrem Mann das Wohnhaus Nr. 80 erworben, wo jedoch auch sie mit reichlich 40 Jahren am 29.02.1840 (an Lungenschwindsucht) verstirbt. Die Ehe des Georg Schmaußer mit Margareta Frank war bis dahin kinderlos geblieben.

Der einzige direkte Nachkomme war die Tochter des Ehepaares Satzinger, Barbara, geb. 03.03.1833. Offensichtlich wurde diese nach dem Tod ihrer Mutter im Haus Nr. 68 weiterversorgt, damals 7 Jahre, und nachdem ihr Vater am 01.04.1849 ein zweites Mal geheiratet hatte, an Kindes Statt angenommen und dann auch das An­wesen überschrieben. Sie heiratete später (10.02.1863) den Metzgermeister Georg Philipp Lehmeier. Seitdem führt das Anwesen den Hausnamen "Lipp".

1863      
Georg Philipp Lehmeier (* 08.06.1830)
⚭ 10.02.1863 Barbara Satzinger (* 03.03.1833)
Sohn Karl (* 28.08.1865)

1896      
Karl Lehmeier (Metzger, * 28.08.1865)
⚭ 26.04.1896 Anna Katharina Seiß (* 14.08.1869)
⚭  2. Ehe Elisabetha Lehmeier (* 02.06.1891)
Tochter Wilhelmine (* 01.11.1920)

1942      
Wilhelmine Lehmeier (* 01.11.1920)
⚭ 25.10.1942 Georg Winter (* 08.03.1921)

Als Erbe vorgesehen war der Sohn

Karl Friedrich Winter (* 06.11.1945)
⚭ 25.05.1968 Annemarie Foistner (* 12.03.1947 in Reinwarzhofen)
Tochter Birgit
Sohn Thomas 

Nach dem frühen Tod des Vaters verzog die Witwe mit ihren Kindern nach Weißen­burg und war nur noch sporadisch bei ihren Schwiegereltern in Nennslingen, die den Bauernhof allein weiterversorgten. Nach deren Tod 1993 und 1994 steht das Haus leer und soll verkauft werden. Von einer Erbberechtigung durch die Frau und Kin­der des Sohnes Fritz ist nichts mehr zu hören.

Im August 1995 an den Nachbarn Michael Schuster verkauft.

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