Rathaus/
Verwaltungsgemeinschaft

Haus Nr. 35

ab 1883 Nr. 60, heute Wengener Str. 7
Karl Lehmeier, später Heinz Weixelbaum

Gasthaus Lüften

Haus Nr. 35 - seit 1997 als Wohnhaus umgenutzt 

Laut Salbuch 246 wurde dieses Anwesen 1662 von dem Schwarzfärber Paul Rührn­schopf als Wohnhaus und Färberei erbaut. 1682 heißt es von ihm: „Paulus Rührn­schopf besitzt das Wohnhaus, wozu er kürzlich seinen Stadel erbauet, liegt außerhalb des Markts, jenseits der Brücken am Wenger Gangsteig, ist gemeinschaftlich (Brandenburgisch und Schenkisch) gibt jährlich hierhero zwei Ort fränkisch Zins und eine Fastnachthenne, dann seinen gebührenden Teil Vogthabern, ist zehentfrei.“ 

1662      
Paul Rührnschopf (Färber)
⚭ Barbara
Sohn Hannß Paul (* 27.09.1667) 

1693 übernimmt der Sohn Hans Paul das Anwesen. Über ihn berichtet das Salbuch 246: „Hannß Paul Rührnschopf, Schwarzfärber, bewohnt ein Gut oder Farb so mit den Herren Schenken gemeinschaftlich und anno 1662 auferbauet worden, liegt über der Brücke der Anlauter, neben Esaias Schaudig, welcher auch gemeinschaftlich ist, mit einer ungemachten Hofreith, an Gebäuden: Haus, Stadel, Backofen und Brunnen.“ 

1693      
Hannß Paul Rührnschopf (Schwarzfärber, * 27.09.1667, † 20.06.1722)
⚭ 16.07.1694 Margareta Gloßner (* 29.01.1670)
Sohn Andreas (* 10.10.1695) 

1719      
Andreas Rührnschopf  (* 10.10.1695)
⚭ 27.06.1719 Eva Obermeyer vom Kappelhof

Nach dem Tod ihres Mannes Hans Paul, gestorben 20.06.1722, verkauft die Witwe Margarete Rührnschopf das Farbhaus 1723 an Johann Christoph Wechsler, gewe­senen Bürger und Schönfärber zu Weißenburg, und zieht zu Ihrem Sohn Andreas auf die Kappel.

1723      
Johann Christoph Wechsler (Schön- und Schwarzfärbermeister)
⚭ Maria Magdalena
Sohn Christoph Ferdinand (* 18.10.1729) 

1761 übergibt der gemeinschaftliche Untertan und Färber Johann Christoph Wechs­ler seinem jüngsten Sohn, Christoph Ferdinand Wechsler, sein seit 1723 besessenes gemeinschaftliches Untertanengut und Farbhaus cum adpertinentiis bestehend aus dem Wohnhaus und Farbhaus, dann dem daran gebauten Korb und einem mit Stroh bedeckten Stadel um 750 Gulden.

1761      
Christoph Ferdinand Wechsler (Meister des Schönfärberhandwerks , * 18.10.1729, † 10.11.1777)
⚭ 20.01.1761 Anna Magdalena Stoll aus Thalmässing
Sohn Johann Michael (* 30.11.1761) 

Nach dem Tode seines Bruders Johann Lorenz kauft der Färber Christoph Ferdinand aus dessen Nachlaß Feldstücke für 966 Gulden.

„23.12.1777: Vor vier Wochen ist der Färber Christoph Ferdinand Wechsler gestor­ben. Sein Wohnhaus und Farb, dann Korbhaus zu dem nur Gemeindeteile gehören, wurden von den beiden Gerichtsbürgermeistern Johann Michael Stoll und Martin Schmidt auf die ermässigte Tax von 800 Gulden angerechnet.

15. Juli 1778: Die Witwe Anna Magdalena Wechsler hat ihre Färberei mit Eingehö­rungen ihrem ältesten Sohn Johann Michael Wechsler für 800 Gulden zugeschrie­ben.“

1778      
Johann Michael Wechsler (Schön- und Schwarzfärbermeister, * 30.11.1761, † 20.04.1809)
⚭ 23.07.1793 Maria Katharina Satzinger aus Burgsalach

Die Ehe wird im Frühjahr 1800 geschieden.

⚭ 2. Ehe 19.08.1800 Regina Barbara Struhler (* 13.01.1779) 

Nach dem Tod ihres Mannes heiratet die Witwe am 03. April 1811 den Johann Matthias Schweinesbein aus Indernbuch. 

1811      
Regina Barbara Wechsler (geb. Struller)
⚭ 03.04.1811 Johann Matthias Schweinesbein

Am 10. Nov. 1827 kauft Matthias Schweinesbein das Halbhaus von Nr. 39 für 300 Gulden und verkauft am 26. Nov. 1827 die sog. Bruckfarb an den Färber Friedrich Staudinger von Weißenburg um 1075 Gulden. Am 16.03.1834 verkauft die Stau­dinger'sche Witwe ihr Anwesen an Andreas Winter um 1350 Gulden. 

1834      
Andreas Winter (Metzgermeister, * 25.02.1809)
⚭  09.12.1834 Christina Winter (* 04.01.1802, † 24.10.1884) 

Um 1850 erscheint als Besitzer des Anwesens ein Daniel Winter, ein Bruder des Andreas Winter, der das Anwesen an Sophia Barbara Neuhauser, Ehefrau des Schreinermeister Leonhard Neuhauser, verkauft. 

1850      
Johann Leonhard Neuhauser (Schreinermeister aus Alfershausen)
⚭ 04.08.1835 Sophia Barbara Gloßner (* 07.11.1811, † 05.11.1874) 

Obwohl auf dem Anwesen die „reale Farbgerechtsame“ ruht, d.h. das Recht darauf, eine Färberei einzurichten, versucht der neue Besitzer schon 1872 für sein Anwesen die Konzession zum Betreiben einer Wirtschaft zu bekommen. In seiner Eingabe vom 21. Jan. 1872 führt er z.B. an: "Es haben in früherer Zeit sieben Wirtschaften bestanden. Von denen sind aber seit 28 Jahren zwei eingegangen. Die eine derselben war eine Gartenwirtschaft und befand sich in dem Teil des hiesigen Ortes, wo die Schwabenmühle liegt. Der Besitzer derselben war Kilian Schuhmacher, dessen An­wesen in die Gant kam und verkauft wurde, was ca. 25 Jahre her sein möchte. Die andere eingegangene Wirtschaft, die Neuwirtschaft genannt, wurde vor 20 Jahren von dem damaligen Besitzer verkauft. Als Käufer sind die hiesigen Wirte aufgetre­ten, welche die Wirtschaft einzogen."

Zunächst wurde der Antrag abgelehnt, von Neuhäuser jedoch noch zwei weitere Male wiederholt. Erst nach dreimaliger Absage wurde 1873 die Konzession zur Ein­richtung einer Gastwirtschaft erteilt. Neuhäußer war am Ziel seiner Wünsche. Doch schon ein Jahr später am 05. Nov. 1874 starb seine Frau und damit der wichtigste Helfer für den Weiterbetrieb einer Wirtschaft. Offensichtlich trug sich der Besitzer Neuhaußer mit dem Gedanken, die Wirtschaft - auf dem Haus ruht ja immer noch das Recht, darauf eine Färberei einzurichten - wieder zu veräußern. 

1875 treten als Käufer auf: Marianne Russer von Raitenbuch und danach Sophie Barbara Gloßner, eine Pflegetochter des Vorbesitzers, die mit Adam Pfahler von Holzingen verlobt ist; die Verlobung wird jedoch wieder gelöst. Am Ende bleibt Leonhard Neuhäußer Besitzer der Wirtschaft und erscheint in den Gemeindeakten als Schreiner und Wirt. 

Ein Jahr später, 1876, wird die neue Gastwirtschaft mit dem Namen "Wirtschaft zur Wolfsschlucht" von dem Besitzer der Hirschenwirtschaft Michael Leitner käuflich erworben.

1876      
Johann Michael Leithner (* 31.10.1840 in Reichersdorf)
⚭ 03.07.1864 Margarete Ellinger (* 03.06.1839 in Wengen) 

Geführt wird die Wirtschaft in der Folgezeit in Vertretung des Besitzers 1876 durch den Hutmacher Michael Minnemeier, 1878 durch den Sattler und Tapezierer Robert Ulmer aus Syburg, und 1879 durch den Schneider Matthias Übelhör aus Thalmanns­feld. 1881 folgt als Pächter auf dem "Wirtshaus zur Wolfsschlucht", jetzt auch "Zur Lüften" genannt, der Hirschenbraumeister Xaver Krämer, danach Philipp Hinter­leitner aus Gersdorf. 

1883 verkauft dann der Besitzer Michael Leithner die Lüften zusammen mit der Hir­schenwirtschaft an den Metzger Wolfgang Lehmeier und dessen Bruder Georg Lehmeier, der 1887 als Besitzer der "Lüften" in Erscheinung tritt. Vertreten wird er zu dieser Zeit durch den Bader Friedrich Rührnschopf, der auch dort wohnt. 

1895 erscheint ein Bruder von Georg Lehmeier, der Bäckermeister Matthias Leh­meier, als Lüftenwirt. Im Kriegsjahr 1915 erscheint vorübergehend August Fitzinger als Pächter, die Lüften bleibt jedoch im Besitz des Matthias Lehmeier, auf dessen Sohn Karl Lehmeier 1929 die Konzession übergeht. Als Erbe war zunächst der Sohn Karl, geb. 31.01.1929, vorgesehen. Er blieb unverheiratet. Nach dessen frühem Tod erbte der älteste Sohn der Schwester Waltraud, verh. Weixelbaum, Karl-Heinz Wei­xelbaum, die ehemalige Lüftenwirtschaft. Jetzt - Nov./Dez. 1994 - wird sie von ihm und seiner Frau nach den alten Plänen von 1878 wieder restauriert.

Matthias Lehmeier (Sternwirt)
⚭ Kunigunde Lang
Sohn Johann Georg (* 23.04.1778) 

1887      
Johann Georg Lehmeier (Sternwirt, * 23.04.1778)
⚭ 25.05.1852 Anna Barbara Weglehner
Sohn Matthias Lehmeier (* 21.06.1859) 

1895      
Matthias Lehmeier (* 21.06.1859)
⚭ 18.05.1896 Friederike Karoline Ott (* 02.12.1859 in Kröttenbach)
Sohn Karl (* 20.02.1897) 

1929      
Karl Lehmeier (Lüftenwirt, * 20.02.1897)
⚭ 15.07.1929 Anna Marie Lehmeier (* 14.02.1907)
Sohn Karl (* 31.01.1929)
Tochter Waltraud (* 24.07.1939)
Enkel Heinz Karl Georg Weixelbaum (* 31.01.1963)

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