Rathaus/
Verwaltungsgemeinschaft

Haus Nr. 33

ab 1883 Nr. 51, heute Gersdorfer Str. 9
Werner Foistner

Der Kappelhof

Wie bereits im historischen Teil erwähnt, errichteten die Herren von Stein etwa um 1380 in Nennslingen eine Kapelle zu Ehren des Hl. Leonhard, die Leonhardskapelle. Zu ihrer baulichen Erhaltung dienten die Einkünfte aus dem sog. Leonhardszehent, dem verschiedenste Äcker zugezählt waren und deren Bewirtschaftung dem Besitzer des nahegelegenen Kapellenhofes oblag. Über die frühen Besitzer des Kappelhofes gibt es keinerlei Unterlagen.

Der erste uns namentlich bekannte Besitzer ist 1549 Michael Pirlwein, 1556 gefolgt von Hans Nürnhoffer.

Erst von dem folgenden Besitzer, Georg Schrez, gibt es genauere Nachrichten. Über ihn heißt es im Salbuch von 1570:

„Georg Schrez, so inhändig hat das Gut zu St. Lienhard ist dem Schenken vogtbar und dienstbar und gibt ihm jährlich seinen gebührenden Teil Vogthabern und gibt sein Güldt und ist auch lehenbar dem Kapitell zum Hilpoltstein und gibt daselbst ihnen jährlich zwei Metzen Haberns und zwei Metzen Rauhes Traids.“ Bereits hier wird die Abhängigkeit vom Chorstift in Hilpoltstein ganz deutlich. Laut vorhandener Unterlagen war Georg Schrez bis 1582 Besitzer des Hofes.

Zwischen 1621 und 31 war es Jakob Struhler - weitere Namen werden nicht genannt.

1621      
Jakob Struhler (Kapelbauer)
⚭ 23.08.1633 Margareta Treiber aus Alfershausen

Sein Nachfolger wird 1645 Tobias Merkenschlag.

„17.02.1645: Tobias Merkenschlag ein junger Gesell weiland Hansen Merkenschlag in der Ahkirchener Pfarr in Oberösterreich seelig hinterlassener ehelicher Sohn mit Eva Hansen Magrab zu Theilnhofen eheliche Tochter.“ Von ihm heißt es noch 1678: „Tobias Merkenschlag hat innen das Gut zu St. Lienhard, ist dem Chorstift Hilpol­stein, Pfalzneuburgisch, lehen-, zins- und gültbar, hat ein Haus, Stadel und Garten, zusammen 3 Tagwerk groß.“

Sein Nachfolger ist 1682 Leopold Obermayer gült-, zins- und lehenbar. „Gibt jähr­lich dahin zwei Metzen Dünkel oder Rauhgetreid, zwei Metzen Haber und 4 Pfund Zins.“

Da nach Thalmannsfeld gepfarrt, gibt es in den Nennslingern Pfarrbüchern kaum persönliche Nachrichten über den jeweiligen Kappelhofbesitzer. Aus anderen Quel­len ist jedoch zu erfahren, daß seine Frau als Witwe am 16. Mai 1699 einen Gabriel Mittemeyer heiratete, der bis zu seinem Tode Besitzer des Kappelhofes blieb.

1719 bahnt sich ein Wechsel an. Darüber wird wie folgt berichtet: „Gabriel Mitte­meyer, Kappelbauers nachgelassene Kinder respektive Erben verkaufen nach dem Tod ihrer Mutter Salome Mittemeyer ihren sog. Kappelhoff bei St. Lienhard, wobei ein Stadel und Garten, alles zusammen 3 Tagwerk, hochgedachter Schenk'scher Fa­milie privathin verbunden, dem Chorstift Hilpoltstein hingegen zins-, lehen- und gültbar, ihrem Schwager, den ehrbar und bescheidenen Andreas Rührnschopf, Fär­bern, unter der Kondition, daß dieser

  1. alle auf diesem Hof haftenden und nach dem tötlichen Hintritt unserer Mutter bei der von Amt vorgenommen recht- und gewöhnlichen Grund-Teilung sich ergebende, nach der Hand sich noch findende rechtmässige und liquide Passiv­schulden allein mithin daß wir gänzlich davon befreit und deswegen unange­fochten bleiben möchten, über sich nehme und die Kreditores befriedigen, dann
  2. einem jedweden Erben als deren unser bis auf des kaufenden Rührnschopfen zu-künftigen Eheweibs als unsere leibliche Schwester Eva genannt, sechse sein, über das in anno ..... entrichtete Heiratsbrief ausgemachte, noch 25 mithin in allem 125 Gulden kaiserlich binnen vier oder sechs Wochen bar herausbezahlen oder mit 5 % verzinsen wollte.

Zeugen: Ihr Vetter Wolf Obermeyer und Matthias Schlund, beide des Gerichts und der Endres Seydel, Schwabenmüller, von seiten des Käufers Christoph und Hans Georg Gloßner. Datum: 17. Mai 1719

1719      
Andreas Rührnschopf (* 10.10.1695)
⚭ 27.06.1719 Eva Obermayer
Sohn Johann

„09. Okt. 1753: Andreas Rührnschopf, Färber, übergibt seinem Sohn Johann Rührn­schopf, der vor 8 Tagen mit der Tochter des Brandenburgischen Fritz Rabus von Bergen ehelich getraut, sein nach Hilpoltstein lehenbares Gut, ohnweit der sog. St. Leonhardkapell, ein wohlgebautes Haus, Stadel, Garten und Krautgarten, zusammen 3 Tagwerk mit allem Grund und Dreingab. Zu der Dreingab gehört: Alles was zu Färbereiprofession gehört, zwei Pferde mit Sattel, Fuhrwerk, Ackergeschirr, ein Wagen nebst Zubehör, eine Kuh, zwei Schweine, Taxwert 1400 Gulden.“

1753
Johann Rührnschopf
⚭ Okt. 1753 Kunigunda Rabus von Bergen

Nachfolger wird sein jüngster Sohn Hieronimus.

„14. Okt. 1790: Der Färber Johannes Rührnschopf übergibt seinem jüngsten Sohn Hieronimus Rührnschopf sein, seit 1753 ruhig inne gehabtes Untertanengut, beste­hend in einem zu einer Garb eingerichteten Wohnhaus, Stadel und Garten, in wel­chem ein Krautgarten, zusammen 3 Tagwerk, ist dem Chorstift Hilpoltstein lehen-, zins- und gültbar für 2500 Gulden.“

1790      
Hieronimus Rührenschopf (Färbermeister auf der Kappelfarb)
⚭ 02.11.1790 Maria Katharina Gloßner (* 24.04.1763)

20.02.1823: Hieronimus Rührenschopf kauft aus der Philipp Knollmeier'schen Gant dessen Haus, Stadel und Garten mit Grundstücken um 1350 Gulden.

Am 31. Okt. 1828 übergibt Hieronimus Rührnschopf den Kappelhof für 2300 Gul­den an seinen jüngsten Sohn Christoph, der die Christine Gloßner, Tochter des Gastgebers Zum Goldenen Lamm heiratet, die 1000 Gulden Heiratsgut mitbringt.

1828      
Christoph Rührenschopf
⚭ 23.12.1828 Maria Christina Gloßner (* 22.01.1796)
Sohn Johann (* 18.01.1834)

1864      
Johann Rührenschopf (* 18.01.1834)
⚭ 22.11.1864 Eva Maria Schuster * 25.03.1833 in Thalmässingen
Sohn Johann (* 28.04.1874 später in Gersdorf)
Sohn Johann Friedrich (* 08.04.1871)
Tochter Maria Christine (* 16.03.1873)

Eigenes Vermögen hat er 200 Gulden, Heiratsgut 3000 Gulden.

In späterer Zeit versorgten diese unverheirateten Geschwister den Kappelbauern. Erst 1931 holten sie die Tochter ihres Bruders Johann, der in Gersdorf verheiratet war, nämlich Maria Katharina Rührnschopf, zu sich und übergaben ihr das An­wesen. Daraufhin heiratete sie.

1931      
Marie Katharina Rührenschopf (* 30.06.1900 in Gersdorf)
⚭ 28.07.1931 August Adam Karl Leyerer  (* 18.08.1895)
Tochter Wilhelmine Christine (* 04.03.1935)

1958      
Mina Leyerer (* 04.03.1935)
⚭ 15.11.1958 Werner Foistner (* 06.10.1934 aus Waizenhofen)

Noch heute nach mehr als 270 Jahren sind direkte Nachkommen jenes Andreas Rüh­renschopf in Besitz des alten Kappelhofes, dessen Gründung bis in das Jahr 1380 zurückgreift.

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