Rathaus/
Verwaltungsgemeinschaft

Haus Nr. 32

ab 1883 Nr. 50, heute Gersdorfer Straße 20
Karl Link

Panzermühle

Die ältesten schriftlichen Zeugnisse über die Panzermühle stammen aus dem Sal­buch des Christoph Schenk von Geyern von 1507, in dem ein Müller Michel Panzer, und später ein Jörg Panzer als Müller angeführt ist, von dem es heißt, daß er das An­wesen von seiner Mutter übernommen habe. Demnach ist anzunehmen, daß die spätere Panzermühle um 1500 im Besitz einer Familie Panzer war. Vorher trug sie jedoch den Namen Grimm-Mühle und auch der Beitzer dieser Mühle wird in einem Nennslinger Anniversarienverzeichnis von 1492 als Grimm-Müller bezeichnet, ebenso die Wiese, die daneben liegt - auch noch Jahrhunderte später - als Grimm-Wiese. Wahrscheinlich war die Mühle vor 1500 im Besitz einer Familie Grimm (Krim); älteste Erwähnung eines Grimm-Müllers in Urkunde 17 von 1435. Urkund­lich faßbar ist sie jedoch erst mit dem Besitzer Georg Bannzer im Salbuch Nr. 1 von 1557. Dort heißt es: „1557: Georg Bannzer so inhändig hat die Mühl, Grimm-Mühl genannt, gelegen unterhalb St. Lienhard bei Nennslingen ist den Schenken vogt- und dienstbar und mit aller Obrigkeit unterworfen, aber sonsten eigen und keiner Herr­schaft lehen und gibt ihnen, den Schenken, jährlich seinen gebührenden Teil Vogt­habern und den Mönchen gen Eichstätt aus selbiger Mühl 45 Pfennig.“

Vielsagend ist in diesem Bericht der Hinweis auf die Abgabe von 45 Pfennig an die Mönche gen Eichstätt, d.h. an das Dominikanerkloster, eine Abgabe, auf die auch 1628 und sogar 1692 hingewiesen wird. Was es damit auf sich hat bzw. ob das Do­minikanerkloster einst die Panzermühle, ähnlich wie den sogenannten Gloser-Hof (=Kloster)hof im nahegelegenen Gersdorf, in seinem Besitz hatte, war wegen der fehlenden Akte bisher nicht festzustellen gewesen.

Eine Tatsache ist, daß um 1500 Angehörige der Familie Bannzer (Panzer) in Besitz der Mühle sind. Bekannt sind um 1507 Michael Bannzer, 1549 bis 1570 Jörg Pannzer

1573 bis 1582 ist als Besitzer ein Veit Planckh genannt, während ein Hans Pannßer die Weihersmühl inne hat. Dann verstummen sämtliche Nachrichten bis zum Jahr 1628, wo ein Hans Volland, Sohn des Furthmüllers Hans Volland, als Besitzer der Panzermühle erscheint. Wie seine Angehörigen auf der Kohlmühle, so bleibt auch er den ganzen 30-jährigen Krieg auf seinem Besitz.

1605
Schirdelmeyer
, Panzermüller

1628      
Hanns Volandt (Müller auf der Bannzermühl)
⚭ 01.07.1633 Maria Zinner
Sohn Ulrich (* 23.11.1633)

1633
Schirlmeyer
, Panzermüller

Hanns Volandt treffen wir ein letztes Mal am 28. Nov. 1637/39 als Pate bei der Taufe des Friedrich Öffelein, Sohn des Gerichtsschreibers Siegmund Öffelein. Nachfolger ist sein Sohn Paul Volandt, dem wiederum ein Sohn Paul folgt.

1666      
Paul Volandt (der junge Bannzermüller)
⚭ 04.09.1666 Barbara Fellner
⚭ 2. Ehe 29.05.1672 Maria Lintzmajer

Genauere Daten sind nicht möglich, da die Bannzermühle zwar den Schenken ge­hörte, aber nach Thalmannsfeld gepfarrt war.

Schon 4 Jahre später, 1676, sehen wir als neuen Besitzer der Bannzermühle einen Hans Georg Hofmann. Von ihm heißt es im Salbuch 4 von 1682: „Hans Georg Hof­mann besitzt die Grim-, anjetzo die Bannzermühl genannt, unterhalb St. Leonhard bei Nennslingen, ist dem freiadligen Geschlecht der Herren Schenk von Geyern vogt-, zins-, lehen- und mit der Hand dienstbar, wie andere Müller gibt er jährlich eine Fastnachtshenne und seinen gebührenden Teil Vogthabern. Sollen vor alters vermög des alten Salbuchs auf Ansuchung der Mönche von Eichstätt von dieser Mühl ihnen 45 Pfennig sein gegeben worden und gibt der Pfarr Thalmannsfeld den kleinen Zehent.

n.b. Findet sich zwar in dem alten Salbuch, daß diese Mühl eigen sei und nicht le­henbar, allein ist bei anderen actis und im großen Lehenbuch Seite 6 zu finden, daß von besagter Mühl schon unterschiedliche Male das Handlohn gereicht worden.“

Die grundherrliche Abhängigkeit der Bannzermühl ist aufgrund dieser Beschreibung unsicher. Infolge der Einpfarrung nach Thalmannsfeld ist jedoch anzunehmen, daß die Panzermühl ebenso wie der danebenliegende Kappelhof um 1375 in den Besitz der Herren von Stein gehörte. Daß sie später dem Dominikanerkloster in Eichstätt zugehörig war und deshalb dorthin die Abgaben entrichtete, ist ebenso anzunehmen. Wann und von wem diese jährliche Abgabe abgelöst wurde, ist nicht festzustellen. Man kann jedoch annehmen, daß diese noch vor dem 30-jährigen Krieg erfolgt und die Panzermühle zu dieser Zeit als freieigen galt, ehe sie die Schenken nach den Wirren des Krieges für ihren eigenen Machtbereich beanspruchten.

Nachfolger im Besitz der Panzermühle ist der zweite Mann von Hans Georg Hofmanns Witwe, ein Hannß Schwab.

„1687: Hannß Schwab (gewesener Müller auf der Grafenmühl bei Absberg) besitzt die Panzermühl unterhalb St. Leonhard, wobei ein Stadel und ein neuerbauter Korb.

n.b. Sollen von alters auf Ansuchung der Mönche zu Eichstätt von dieser Mühl ihnen 45 Pfennig gegeben worden sein.“

Weiter heißt es noch:

„1692: Hannß Schwab ist bei der alten Taxe belassen worden, weil die Mühl ziemlich baufällig.“

Etwa 1699 starb Hannß Schwab. Dem damaligen Brauch, wie auch der bei einer Wiederverheiratung im Heiratskontrakt festgelegten Erbfolge entsprechend, wurde nach dem Tod des zweiten Mannes ein Sohn aus der ersten Ehe der Mutter Anwärter für den Besitz des väterlichen Anwesens. Dem entspricht eine Beurkundung vom 28. Okt. 1700:

„Maria, weiland Hannß Schwabens Witwe, verkauft ihrem Sohn Hans Adam Hof­mann ihre besessene Grimm-, anjetzo Panzermühl genannt, für 900 Gulden kaiser­lich.“ Wie aus späteren Unterlagen hervorgeht, besaß die Witwe des Hannß Georg Hofmann bzw. des Hans Schwab als eigenen elterlichen Erbteil das Anwesen Nr. 52 in Nennslingen, das offensichtlich getrennt von der Panzermühle behandelt wurde. Daher heißt es 1706 nur: „Hannß Adam Hofmann besitzt die Grimm-, anjetzo Pan­zermühl genannt, unterhalb St. Leonhard, wobei ein Stadel und Anbau auch gleich gegen die Mühl über ein neuerbautes Korbhaus, Tax 320 Gulden“ - kein Wort von einem weiteren Haus.

1700      
Hannß Adam Hofmann (Banzermüller)
⚭ 17.06.1704 Anna Margareta Satzinger aus Wengen
⚭ 2. Ehe 1707 Anna Maria (* in Thalmannsfeld)

Um 1730 starb die Witwe des Hannß Schwab, Mutter des Panzermüllers Hannß Adam Hofmann. Daraufhin wird deren elterliches Anwesen, das Haus Nr. 52, amt­lich taxiert.

„22. März 1730: Das Wohnhaus mit Zugehörung von der verstorbenen Anna Maria, Witwe des weiland Hannß Schwab, wird mit 600 Gulden taxiert und davon der Handlohn von dem Universalerben, dem Panzermüller, Hannß Adam Hofmann, erhoben in Höhe von 80 Gulden.“ Damit ging das Haus in den Besitz von Hannß Adam Hofmann über. Kaum drei Jahre später stirbt der Panzermüller Hannß Adam Hofmann. Wieder geht es um die Erbschaft bzw. seinen Nachfolger.

„21. Juli 1733: Der Panzermüller Hannß Adam Hofmann ist gestorben. Sein jüngster Sohn Albrecht Ernst ist als 14-jähriger schwacher Knab nicht imstande das Mühl­werk zu versehen und besonders bei den jetzigen schweren Kriegsläuften (Österrei­chischer Erbfolgekrieg) da die praestanda von denen Gütern hoch angestiegen und kein Beständer ausfindig gemacht werden konnte, wird die Mühle bis zur Erlangung seiner Majorität an seinen älteren Bruder Johann Michael Hofmann verkauft, Tax 2500 Gulden.“ Zusätzlich heißt es noch am 03. Juli 1734 (bei der Abrechnung 1733/34): „Die Panzermühle des Johann Adam Hofmann ist auf 2500 Gulden ge­schätzt, außerdem dessen Haus in Nennslingen mit der Nummer 52 zwischen Martin Winter (55) und dem Leheninspektor Matthias Schlund (51) Schätzwert 600 Gulden.“ Danach der Zusatz: „Wittib Anna Maria hat das Wohnhaus sich zu­schreiben lassen.“

Wie wir wissen, ist die Witwe später in ihr Haus gezogen, hat dort den Metzger Christoph Gloßner geheiratet, der sein eigenes Anwesen seinem Sohn Daniel Gloß­ner, Witwer, überschrieb, während das Anwesen Nr. 52 selber im Besitz des Pan­zermüllers Johann Michael Hofmann verblieb. Nach ihrem Tod kaufte dann Chri­stoph Gloßner das Haus den Erben für 600 Gulden ab.

1734: Die Panzermühle hatte 1734 Johann Michael Hofmann, verheiratet mit einer Maria Walburga, übernommen. Nähere Daten über ihn sind nicht bekannt.

Nachfolger wird sein Schwiegersohn Jakob Schwarzbeck, ein Sohn des verstorbenen Kohlmüllers Jakob Schwarzbeck, der am 28.11.1759 die Tochter Maria Magdalena heiratet.

1759      
Jakob Schwarzbeck (neuangehender Müllermeister auf der Panzermühl)
⚭ 28.11.1759 Maria Magdalena Hofmann († 22.02.1812)

Schon 1622 und auch 1682 wird gesagt, daß die Panzermühle zur Pfarrei Thal­mannsfeld gehöre - erst 1811 wurde sie nach Nennslingen eingepfarrt und damit das einstige Abhängigkeitsverhältnis zu dem Chorstift bzw. den Herren zu Hilpoltstein endgültig gelöst.

„22. Nov. 1759: Der Panzermüller Georg Michael Hofmann hat an seinen neuange­henden Tochtermann Jakob Schwarzbeck, bisherigen Mühlknecht auf der Kolb­mühle, seine Panzermühl, wobei ein Stadel und ein Anbau wie auch ein Korbhaus mit ihren Zugehörungen, um 2500 Gulden, Schätzwert 2800 Gulden, käuflich über­lassen. Der alte Panzermüller ist auf den Mühlkorb gezogen und also künftig mit seinem Weibe ein Schutzverwandter.“

Schon 20 Jahre später wird die Mühle wieder verkauft.

„25. Aug. 1779: Jakob Schwarzbeck, Müller auf der Panzermühle, verkauft seine Mühle und sein Feldlehen an den Georg Stumpfmeier, ältesten Sohn des Georg An­dreas Stumpfmeier zu Waizenhofen, Tochtermann des Heiligenpflegers Daniel Winter, bestehend in Haus Stadel, einem Anbau und gegenüber befindlichem Korb um 4000 Gulden (ohne Grund 2600 Gulden).“

1779      
Johann Georg Stumpfmeier (Müllermeister auf der sog. Panzermühl)
⚭ 19.10.1779 Anna Margareta Winter
Tochter Maria Juliana

22. Aug. 1810: Georg Stumpfmeier hat seinem Tochtermann Johann Georg Gloßner die Panzermühle um 2200 Gulden abgetreten.

1810      
Johann Georg Gloßner (Müller auf der Panzermühle)
⚭ 30.01.1811 Maria Juliana Stumpfmeier
Sohn Johann Georg (* 16.03.1815)

„30. Sept. 1844: Der Müllermeister von der Panzermühle, Georg Gloßner, hat sei­nem Sohn Georg Gloßner die Mühl mit vielen walzenden freieigenen Grundstücken und Dreingabe von Vieh und Fahrnissen um 6000 Gulden übergeben.“ Die Ver­bindlichkeit, das Haus ganz und die Stallung zum Teil neu zu bauen, ist auf den Sohn übergegangen, Schätzwert 3000 Gulden.

1844      
Johann Georg Gloßner (* 16.03.1815, † 15.11.1879)
⚭ 18.12.1849 Magdalena Gloßner (* 25.05.1826 in Wengen)
Sohn Johann Georg (* 03.11.1851)

1881      
Johann Georg Gloßner (* 03.11.1851)
⚭ 31.05.1881 Maria Margareta Glinker (* 21.03.1862)

Nachfolger ist sein Bruder:

1890      
Johann August Gloßner (Bauer, * 20.06.1861, † 15.11.1940)
⚭ 01.06.1890 Anna Maria (verw. Obermeyer, geb. Helfenberger * 02.01.1857 in Bergen)
Sohn Friedrich (* 10.01.1893)

1920      
Friedrich Gloßner (* 10.01.1893)
⚭ 31.08.1920 Babette Winter (* 21.12.1896)
Tochter Eva Maria * 25.04.1920)

1940      
Eva Maria Gloßner (* 25.04.1920)
⚭ 21.07.1940 Friedrich Link (* 08.05.1915)
Sohn Karl (* 24.09.1944)

1971  
Karl Link (* 24.09.1944)
⚭ 12.11.1971 Helga Hafner (* 10.10.1952)

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