Die Steinmühle
Der Name rührt wahrscheinlich daher, daß die Mühle anstelle der Bauweise in Fachwerk ganz aus Stein gebaut wurde, wie etwa hier in Nennslingen das ehemalige Wirtshaus „Zum Weißen Roß“, heute Frau Eckerlein. Erste Erwähnung einer Steinmühle 1452. 100 Jahre später wird uns 1557 folgendes berichtet:
„Herr Lienhard Stainmüller auf der Steinmühl gibt ein Gulden ewigen Zins und Herrengeld dem Engelhard von Ehenheim, auch von solchen Gütern, die ehemals dem Vikarii des Domstifts zu Eichstätt versetzt und verschrieben gewesen, die aber auf unser Begehren von eben gedachtem Engelhard von Ehenheim erlöst wurden und zwar zwei Jauchert Ackers Infeld genannt am Österberg. An Martini 1557.“
Der Österberg begrenzt in seiner ganzen Länge nordwestlich die Steinmühle, ist demnach die Flur, die bei Gründung der Steinmühle dieser zugeschlagen wurde. Somit ist anzunehmen, daß diese schon frühzeitig an die Chorherren von Eichstätt gestiftet oder, wie der nahegelegene Propsthof, von diesem selbst errichtet wurde. Wie oben gesagt, kam die Steinmühle 1557 an die Ehenheimer und, wie viele andere Nennslinger Anwesen, nach Aussterben der Ehenheimer 1599 an Brandenburg. Wie bei allen übrigen Brandenburgischen Untertanen fehlen auch hier ältere Urkunden wie sie in Form der Salbücher für die Schenkischen Untertanen vorliegen. Das erste Brandenburgische Salbuch datiert erst von 1700. Dort - Salbuch 246 Seite 3339 - werden zunächst einmal summarisch frühere Besitzer angegeben, und zwar:
1574
Hannß Ulein Mayer
Leonhard Öffelein
1604
Veit Spaz, Vogt zu Geyern
1604
Georg Zinner
1622
Johann Siegmund Creilsheimer, Vogt zu Geyern
1638
die Crailsheimer Wittib
1642
Georg Stark, Müller auf der Steinmühl
1657
die Crailsheimer Erben
1658
Hannß Rudmann, Müller
1678
Michael Rudmann, Müller
Aus anderen Quellen wissen wir noch, daß die Steinmühle um 1625 an einen Georg Stark verpachtet war, doch, wie aus obigen Angaben hervorgeht, zunächst im Besitz der Geyerner Vögte war. Erst 1658 ging sie dann in Privathände über, nämlich an Hans Rudmann.
Über dessen Sohn Michael liegen nun genauere Nachrichten vor.
„Michael Rudmann, Müller, bewohnt eine Mühl so zwischen der Banzer- und Kolbenmühl gelegen, mit zwei Mahl- und einem Gerbgang, wobei eine Säg-, Korb, Stadel, Schweinstall, Keller, Backofen und Brunnen, der auf der Gemein gegen Nennslingen zu steht; diese Gebäu möchten mitsamt der Hofreith 3/4 Tagwerk in sich halten. Ist anhero vogt-, steuer-, dienst-, zins- und lehenbar. Gibt von allem dem Blutzehenten der Pfarr Nennslingen. Dabei ist ein klein Wurzgärtlein neben dem Stadel gelegen. Diese Mühl ist hingegen oneriert und gibt anhero 45 Kreuzer fränkisches Herrengeld und 10 Kreuzer für eine Fastnachhenne, zu allen Veränderungsfällen den 15. Gulden zum Handlohn, ferner muß er nebst anderen Brandenburgischen Müllern das herrschaftliche Getreide auf den Amtskasten zu Geyern alljährlich im März etliche Male wenden und stürzen helfen. Weiter gibt er der Herrschaft von denen zwei Mahlgängen statt Hundshaltens von jedem 45 Kreuzer, das macht ein Gulden 30 Kreuzer. Item bei Haltung der Ehehaft denen Kommunherrschaften und dem Gericht ein Strich Vogthabern. Nota: Die Säg hat Rudmann auf herrschaftliche Zulassung anno 1696 erbaut.“
Weitere Besitzernamen finden sich im Salbuch Nr. 252, und zwar:
1743
Andreas Meyer
1770
Georg Leonhard Meyer
1810
Andreas Meyer
Nachzutragen wäre noch, daß in einem Vertrag zwischen dem Markgrafen und der Tochter Konrad von Ehenheims (22. März 1607), wo es darum geht, daß der Markgraf ehemals freieigene Güter als Brandenburgisches Lehen eingezogen hat, die Steinmühl mit dem Besitzer Georg Zinner als „frei eigen“ bezeichnet wird (übrigens auch ein Hinweis auf die Steinmühle als ehemaliges Gut der Ehenheimer).
Über die einzelnen Besitzer gibt es folgendes zu berichten:
Michael Rudmann (Steinmüller)
⚭ 05.11.1678 Maria Wurm (Tochter des Gerichtsschreibers)
⚭ 2. Ehe Maria Kungunde Meyer aus Burgsalach
Schon bald danach erscheint als neuer Besitzer der Steinmühle ein Hans Leonhard Meyer, ein Verwandter der zweiten Frau Michael Rudmanns. Laut Mitteilung von Bürgermeister Treiber von Burgsalach handelt es sich bei besagten Hans Leonhard Meyer um einen Becken, seinerzeit wohnhaft in Burgsalach Nr. 49.
Hans Leonhard Meyer (Beck, * 05.12.1676 in Burgsalach)
⚭ 19.10.1698 Barbara Schleißinger (* 15.03.1674 in Burgsalach)
1700 ging Meyer als Müller nach Geyern, später auf die Steinmühl. Seine Nachfolger wurden seine Söhne.
1736
Johann Andreas Meyer (Steinmüller)
⚭ 12.06.1736 Maria Kunigunde Satzinger
Sohn Georg Leonhard (* 02.02.1751)
1776
Georg Leonhard Meyer (Steinmüller, * 02.02.1751, † 09.09.1821)
⚭ 27.02.1776 Anna Barbara Dollinger aus Stetten
Er übernimmt die Steinmühl 1775 mit Äckern und Wiesen für 4000 Gulden.
Sohn Andreas (* 31.05.1781)
1810
Andreas Meyer (* 31.05.1781)
⚭ 23.01.1810 Anna Maria Strobel aus Wettelsheim
Es ist die Zeit der Napoleonischen Kriege, geprägt durch größten Geldmangel und einer ungeheuren Rezession, der über 20 Anwesen in Nennslingen zum Opfer fielen - auch die Steinmühle war darunter.
Meistbietender bei der Versteigerung war der Handelsjude Marx Löwy Lang zu Treuchtlingen, der die Steinmühle am 14.03.1823 ersteigert und an Johann Georg Weglehner von Reinwarzhofen um 2900 Gulden weiterveräußert.
1823
Johann Georg Weglehner (Müllermeister auf der Steinmühle, * in Reinwarzhofen)
⚭ Eva Maria Richter aus Syburg
Offensichtlich ging es dem neuen Steinmühlenbesitzer finanziell nicht ganz so glänzend, denn am 10. April 1826 verkaufte er sein Gut in Reinwarzhofen, das eigentlich als Erbe für seinen Sohn Johann gedacht war, für 800 Gulden an Heinrich Lehmeier von Thalmannsfeld. 33 weitere Jahre blieb er im Besitz der Steinmühle, dann, 1859, wurde sie erneut versteigert. Als Käufer fanden sich damals der Kohlmüller Georg Obermeyer und der damalige Wittenbauer Daniel Winter, von denen sie 1868 Johann Friedrich Schellermann erwarb.
1868
Johann Friedrich Schellermann (Müllermeister auf der Steinmühle (Pächter), * 08.09.1832 auf der Usselmühle bei Altenmuhr)
⚭ 30.08.1868 Eva Maria Ochsenkiel (* 09.07.1839 in Gersdorf)
Sohn Johann Friedrich (* 22.06.1869)
1901
Johann Friedrich Schellermann (Steinmühlbesitzer, * 22.06.1869, † 19.03.1936)
⚭ 12.11.1901 Magdalena Amler (* 01.09.1878 in Thalmannsfeld)
Sohn August (* 15.03.1913)
1939
August Schellermann (Steinmüller, * 15.03.1913)
⚭ 02.12.1939 Babette Schreiner (* 11.04.1912)
Tochter Hildegard (* 17.02.1939)
1961
Hildegard Schellermann (* 17.02.1939)
⚭ 08.04.1961 Ernst Georg Drescher (* 26.08.1933)