Erstmals genannt wird dieses Anwesen im Jahr 1549 - damaliger Besitzer:
Hans Müller.
Nähere Angaben finden sich um 1565 Besitzer: Lienhart Arnold.
Von ihm heißt es: "... so besitzt das Gut gelegen hinter dem Paulsen Beckhen Stadel (60) und ist den Schenken lehenbar, vogtbar und zinsbar, gibt jährlich seinen gebührenden Teil Vogthabern, 16 Pfennig Zins, 1 Fastnachthenne". Ergänzend heißt es weiter: "Zu diesem Gut gehörig: Ein Garten, ein halbes Tagwerk groß, liegt hinter dem Haus, oben an die Gemein, neben an Hansen Mögens Garten (87) uff der andern Seiten an die Straß, die Entzgaß und an die Biengaß stoßend. Gibt den kleinen Zehent dem Pfarrer daselbst."
Nachfolgend zwischen 1565 bis 1572 ist das Anwesen erneut im Besitz eines Angehörigen der Familie Müller, eines Veit Müller, der es von Lienhart Arnold um 70 Gulden erworben hat.
1577 erscheint als neuer Besitzer Paulus Knaupp. Von ihm heißt es:
"Paulus Knaupp hat empfangen die Behausung hinter des Georg Zinners Stadel (60) am Ortsausgang gegen Pfraunfeld gelegen. Samt dem Stadel und Garten auch anderthalb Jauchert Ackers in zwei Feldern gelegen dazugehörig so er von Veiten Müllers sel. Erben um 128 Gulden erkauft.
Weitere Besitzer sind:
1583 Endres Schleißing, Schenkischer Amtknecht, der das Anwesen am 15.05.1583 von Paul Knaupp um 150 Gulden erkauft. Ihm folgt 1585 Utz Rauchenschaub, der bereits zwei Jahre später am 19.05.1585 den Besitz um 195 Gulden erwirbt. Bald danach, 05. März 1586, hat es Hans Fechter um 195 Gulden erworben, dem am 06. Juni 1587 ein Hans Walther folgt, der das Anwesen von den Erben seines Vorgängers für 190 Gulden bekommt.
Erst 30 Jahre später, am 07. Oktober 1617, erscheint als neuer Besitzer Georg Eber, der (offenbar waren die Preise für Grundstücke zwischenzeitlich stark angestiegen) für „obgemelte Behausung“ 300 Gulden berappen muß. Danach schweigen die Quellen.
Erst nach Beendigung des 30-jährigen Krieges gibt es wieder neue Nachrichten. Nennslingen, durch die schweren Kriegseinwirkungen der Jahre 34 bis 37 weitgehend zerstört und fast menschenleer, ist in der Zwischenzeit durch Exulanten (Flüchtlinge), die ihres Glaubens wegen die angestammte Heimat in Oberösterreich, dem „Land ob der Enß“, hatten verlassen müssen, zum großen Teil neu bevölkert. Auch der jetzige Besitzer des Anwesens Nr. 2 ist ein Exulant aus dem oberösterreichischen Ort Biberschlag mit Namen Matthias Stumpmeier, von Beruf Weber, der am 10.03.1674 hier in Nennslingen Margarete, die Tochter des verstorbenen Webers Stephan Majer aus Offenbau heiratet, und 1682 als Nennslinger Bürger auf dem Anwesen als Besitzer genannt wird.
Schon 1697 gibt es einen Wechsel. Neuer Besitzer wird der Sattlermeister Johann Friedrich Roth, der ab 1690 auf dem Anwesen 12 ansässig gewesen war, nun aber als Witwer am 19.10.1697 die Tochter des damaligen Lammswirts, Anna Margareta Bair, heiratet und auf das benachbarte Anwesen hinüberzieht. Wie weit der neue Besitzer, Johann Friedrich Roth, hier heimisch wurde, bleibt dahingestellt, denn bereits ein knappes Jahr später, Juli 1698, verkauft er verschiedentlich Grundstücke aus seinem neuen Besitz und nochmals einen Monat danach, am 02.08.1698, verkauft er das ganze Anwesen mit nur noch 1 1/2 Jauchert Acker, die von sieben übrig geblieben sind, für 350 Gulden an den Beckenmeister Hans Georg Meyerhoffer.
1698
Hans Georg Meyerhoffer (Beckenmeister, † 22.01.1701)
⚭ Barbara
Tochter Walbura (* 07.11.1698)
Doch auch Hans Georg Meyerhoffer ist nur kurze Zeit Besitzer des Hofes. 47-jährig stirbt er reichlich zwei Jahre später am 22.01.1701, nachdem er 8 Tage zuvor bei einer Feuersbrunst in Eysölden mitgeholfen und sich dort wahrscheinlich eine Erkältung mit nachfolgender Lungenentzündung geholt hatte. Noch vor Ablauf des sog. Indult-Jahres heiratet die Witwe wieder, und zwar einen Michael Kriegbaum aus Eysölden, wahrscheinlich ein Verwandter ihres verstorbenen Mannes.
1701
Michael Krügebaum (neuangehender Meisterbeck und Bürger)
⚭ 15.11.1701 Barbara Meyerhofer
12 Jahre behält er das Anwesen, dann verkauft er es am 14.09.1713 an den Weber Peter Simon für 400 Gulden.
1713
Peter Simon (Webermeister, † 08.11.1729)
⚭ 28.11.1713 Ursula Leidl
Sohn Michael (* 11.09.1716)
Von nun an gibt es ausführlichere Nachrichten. Peter Simon selber stammte aus Wengen. Ein namensgleicher Peter Simon ist jedoch schon um 1650 als Webermeister in Burgsalach nachgewiesen. Doch auch ihm ist kein langes Leben vergönnt. Er stirbt am 08.11.1729 „an einer langjährig auszehrenden Krankheit“, seines Alters 44 Jahr, neun Monate, sechs Tage, unter Hinterlassung einer Witwe mit fünf kleinen Kindern im Alter von 4 bis 11 Jahren. Unter diesen Umständen ist es der Witwe nicht möglich, irgendwelche Abgaben, insbesondere den Todfall-Handlohn, zu bezahlen. Gezwungenermaßen wurden daraufhin in den Folgejahren einzelne Grundstücke verkauft, so u.a. an den Brandenburgischen Wirt Georg Gloßner Nr. 87 und Johann Wolfgang Schmidt, Schuhmacher, Nr. 81.
Erst 1740 erfolgt die Übergabe an eines der Kinder, über die mit folgenden Worten berichtet wird: „31. August 1740. Die Witwe Ursula Simon, Schenk-Geyerischer Untertan, verkauft ihren Besitz als Haus, angebauter Stadel und Garten, zwischen Andreas Schleißingern (60) und der Gemein, dann Johann Georg Gloßners Garten (87) in der sog. Utzengaß - der damalige Name für die am Anwesen vorbei führende Straße - mit 3/4 Tagwerk Hofraith an ihren zweiten noch ledigen Sohn Michael Simon um 400 Gulden“. Für die folgenden 110 Jahre blieb das Anwesen im Besitz der Familie Simon mit folgenden Angehörigen:
1740
Michael Simon (Meister der Weber, * 11.09.1716)
⚭ 04.10.1740 Anna Maria Oberhuber (* 27.10.1715)
Nachfolger wurde der Sohn Matthias und in der vierten Generation dessen Sohn Michael.
1782
Matthias Simon (Webermeister, * 03.10.1753 (76) / † 10.07.1819)
⚭ 20.08.1782 Regina Barbara Schmidt (* 05.01.1753 / † 31.12.1819)
Mattias Simon übernimmt das Anwesen 1782 für 700 Gulden und übergibt es im Jahr 1819 an seinen Sohn Michael, jetzt mit dem Hausnamen „Utzenweber“, um den gleichen Preis.
1819
Michael Simon (Webermeister, * 12.09.1793)
⚭ 29.10.1820 Sofia Barbara Schmidt (* 04.06.1794 (76))
Tochter Friederike Margarete (* 20.03.1821)
1852 heiratete die Tochter den Sohn des Färbermeisters Johann Daniel Gloßner, der ebenfalls Johann Daniel Gloßner hieß, wohnhaft auf Nr. (40). Seit diesem Tag wohnen Angehörige der Familie Gloßner auf diesem Anwesen.
1852
Johann Daniel Gloßner (* 04.10.1813)
⚭ 16.05.1852 Friederike Margaret Simon (* 20.03.1821)
Sohn Johann Christian (* 18.11.1854)
1880
Johann Christian Gloßner (* 18.11.1854 / † 03.05.1934)
⚭ 02.03.1880 Anna Maria Lang (* 12.03.1857 / † 30.08.1940)
Sohn Andreas (* 08.12.1881)
1908
Andreas Gloßner (* 08.12.1881)
⚭ 07.04.1908 Anna Maria Grimm (* 15.07.1882)
Sohn Johann Christian (* 27.05.1911)
Tochter Anna (* 11.04.1914)
1946
Johann Christian Gloßner (* 27.05.1911 / † 17.07.1982)
⚭ 22.11.1946 Berta Charlotte Wittmar (* 15.05.1922)
Die Ehe blieb kinderlos: Darauf wurde der Neffe des Besitzers Christian Gloßner, nämlich Helmut Übelhör, geb. 17.12.1950, von demselben adoptiert. Danach bekam er den Familiennamen Gloßner und das Anwesen wurde ihm übergeben.
1971
Helmut Gloßner (* 17.12.1950)
⚭ 07.08.1971 Anni Obermeier (* 20.04.1953 Bergen)
Seit 1713, über 270 Jahre, sind also Angehörige derselben Familie im Besitz dieses alten Anwesens.