Rathaus/
Verwaltungsgemeinschaft

Haus Nr. 10

ab 1883 Nr. 13, heute Sparengasse 8, Ludwig Lang

Die erste Nennung eines Besitzers von diesem Anwesen stammt aus dem Salbuch 13 vom Jahr 1563 und lautet:

„1563: Martin Murr hat empfangen die Behausung und Stadel samt zweier Gärten dabei, am Ortsausgang gegen Salach an das Enzgässlein stoßend und unten neben des Hans Nonhöfers Behausung gelegen mit aller Zu- und Eingehörung zu Feld und Dorf um 90 Gulden.“

In einer weiteren Beschreibung dieses Anwesens aus dem Jahr 1571 heißt es ähnlich: „Martin Murr, so inhändig hat das Gut gelegen neben dem Georg Angermeier (14) und Paulus Harpacher (3) ist den Schenken vogtbar und dienstbar, gibt jährlich seinen gebührenden Teil Vogthabern und ist keinem nit lehen- noch zinsbar und gibt den Schenken jährlich aus dem Gut noch eine Fastnachthenne.“

Aus beiden Beurkundungen geht hervor, daß um 1570 die beiden Anwesen Nr. 6 und 11 noch nicht bestanden, das Anwesen sich damals also vom Enzgässlein bis zum Anwesen 14 ausdehnte. Außerordentlich bedeutungsvoll ist jedoch die Angabe, daß der Besitz kein Lehen, sondern vollkommen eigen ist, was auf ein erhebliches Alter dieses Anwesens hindeutet und außerdem darauf schließen läßt, daß dieses An­wesen in früherer Zeit im Besitz eines anderen Adeligen war, oder einem "Königs­freien" gehörte. Möglicherweise war das Anwesen 1624 im Besitz des Richters Paulus Kürnstorffer. Weitere Nachrichten fehlen.

Erst nach Beendigung des 30-jährigen Krieges gibt es 1658 einen neuen Besitzer mit Namen Steffan Hacker; von ihm heißt es:

„1658: Steffan Hacker aus einer Hofstatt, so ihm schuldig ist zu bauen, gegen den Wolf Obermair (9) über, ist ein Gärtlein dabei.“ Mit anderen Worten, Steffan Hacker hat das im Krieg zerstörte Anwesen erworben mit der Auflage, dieses baldmöglichst aufzubauen. Dies ist offensichtlich sehr bald geschehen, denn schon 1664 muß Steffan Hacker auf seiner Hofstatt, so er wieder gebauet hat, an die Schenken (nach Ablauf der ersten fünf Freijahre) das erste Mal Abgaben zahlen. Das Anwesen ist also nicht mehr, wie 1562, freies Eigentum der Besitzer, sondern - weil auf Geheiß der Schenken neu erbaut - Lehen der Schenken und ihnen abgabepflichtig geworden.

Bei der Übergabe durch die Witwe von Steffan Hacker im Jahr 1682 wird noch einmal ganz vage an die frühere Lehenfreiheit erinnert, doch diese dann mit einigen kurzen Worten abgetan. Dort heißt es nämlich: „Steffan Hackers Wittib possidiert ein Gut, als Haus, Stadel, dabei ein Garten, zusammen 1/2 Tagwerk, so das letzte Haus in der Sporngass neben Jakob Rühel (11) und an der Gemein, gibt jährlich eine Fastnachthenne und seinen gebührenden Teil Vogthaber, daselbst den kleinen Zehent.

NB: Wird für eigen gehalten, aber laut des alten Zinsregisters soll es Lehen sein.“ Wie aus obiger Urkunde auch hervorgeht, ist in etwa dieser Zeit auch das Anwesen Nr. 11 errichtet worden.

Persönliche Nachrichten über Steffan Hacker sind sehr spärlich. Sicher ist, daß er Exulant aus Oberösterreich war, denn schon 1641 tritt er als Trauzeuge bei Hochzeiten von Exulanten auf. Zu dieser Zeit war er bereits verheiratet, denn am 01.02.1642 wird seine Tochter Susanna getauft. Am 26.06.1653 wird sein Sohn Paul geboren, der später auch sein Nachfolger wird. Über seine Frau ist nichts näheres in Erfahrung zu bringen (Sterbeeintragungen zwischen 1679 und 1684, ebenso Hochzeiten zwischen 1680 und 1684 fehlen). Möglicherweise ist Elias Hacker (48) ebenfalls ein Sohn von ihm.

1690
Paul Hacker (* 26.06.1653 / † 30.12.1782)

Über ihn finden sich nur ganz wenige Beurkundungen. Um 1690 heißt es:

„Paul Hacker besitzt eine Hofstatt neben Jakob Rühel (11) und an der Gemein, ist das letzte Haus in der Sporngass mit Hofreith, einem Garten 1/4 Tagwerk.“

1709 wird bei einer Neutaxierung sein Anwesen auf 85 Gulden geschätzt und aus dem Übergabeprotokoll von 1733 an Adam Ammersdörfer erfahren wir, daß er 1717 den obersten Teil des Gartens an Martin Löhemayer verkauft hatte, worauf sich dieser dort ein Korbhaus baute.

Unverheiratet ist Paul Hacker am 30.12.1782 im Alter von 79 Jahren "an der gras­sierenden Sucht" gestorben. Laut Salbuch 128 wird Paul Hackers Besitz am 24. April 1733 von den beiden Gerichtsverwandten Matthias Schlund und Johann Kilian Schuhmacher auf 500 Gulden geschätzt, nämlich „sein Haus in der Sporngass zur rechten Hand an der Straß nacher Salach und an den Gutzenmüller Adam Ammers­dörfer (der am 09.05.1733 die Gutzermühl an seinen Sohn Andreas um 650 Gulden übergibt) verkauft“, nur mit den Gemeindeteilen. Seine Eigenfeldstücke werden an die Angehörigen verteilt und von den weit weg Wohnenden sogleich an zwei Juden von Thalmässingen weiterverkauft.

Neuer Besitzer ist also

1733      
Adam Ammersdörfer (gewesener Gutzermüller, * 05.05.1663 / † 14.01.1736)
⚭ Barbara
Sohn Matthias (Hausname Matthers)

Nach dem Tod von Adam Ammersdörfer erfolgt am 06.04.1736 eine erneute Schät­zung des Anwesens: 500 Gulden. Zunächst behält die Witwe das Anwesen selber, übergibt es aber am 31. Mai 1749 ihrem Sohn Matthias.

„31. Mai 1749 verkauft Barbara, weiland Adam Ammersdörfers Wittib, an ihren jüngeren Sohn Matthias Ammersdörfer, angehender Bürger und Beck - ihr älterer Sohn besitzt die Gutzermühle - ihr bisher besessenes Haus mit Stadel und Garten, etwa 1/2 Tagwerk neben Daniel Winter (57) und Michael Penneder (3), das oben an die Gemein stößt, mitsamt dem Beckenhandwerk um 450 Gulden - Tax 500 Gulden. Zur Dreingab: Zwei Pferd, ein Wagen.“ Unter anderem bedingt sich die Verkäuferin lebenslang freie Herberg im Haus, wozu ein besonderes Stüblein für sie auf des Käufers Kosten gebaut werden soll.

1749      
Matthias Ammersdörfer (Amelsdörfer)
⚭ 17.06.1749 Maria Magdalena Schlager
Sohn Johann Georg (* 17.02.1757)

Danach blieb das Anwesen bis 1913 im Besitz von männlichen Nachkommen des Adam Ammersdörfer, gefolgt von Andreas Christian Lang, der die Tochter des letz­ten Besitzers Johann Friedrich Ammersdörfer, Eva Maria, am 27.05.1913 heiratete.

1785     
Johann Georg Amelsdörfer (* 17.02.1757)
⚭ 18.10.1785 Anna Margareta Leitel
Sohn Johann Georg (* 05.07.1788)

1823      
Johann Georg Ammersdörfer (* 05.07.1788)
⚭ 10.12.1823 Anna Margareta Gloßner
Sohn Johann Andreas (* 17.01.1825)

1852      
Andreas Ammersdörfer (* 17.01.1825)
⚭ 25.07.1852 Christina Winter
Sohn Johann Friedrich (* 12.09.1852)

1884      
Johann Friedr. Ammersdörfer (* 12.09.1852)
⚭ 21.12.1884 Barbara Maria Winter (* 13.12.1855)
Tochter Eva Maria (* 06.05.1884)

1913
Eva Maria Ammersdörfer (* 06.05.1884)
⚭ 27.05.1913 Andreas Christian Lang (* 29.04.1887)
Sohn Friedrich Daniel (* 09.12.1910)

1936      
Friedrich Daniel Lang (* 09.12.1910)
⚭ 29.09.1936 Sofie Bengel aus Indernbuch (* 07.01.1912)
Sohn Ludwig (* 04.02.1940)

1968      
Ludwig Lang (* 04.02.1940)
⚭ 31.05.1968 Elfriede Babette Ameldörfer (* 21.07.1944 in Reichersdorf)

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